Minolta AF 50mm 1:1.4 | ||
Viele Fotografen setzen nach wie vor hochgeöffnete Normalbrennweiten ein. Sie sind klein, ermöglichen unscheinbares Arbeiten – und die Resultate wirken durch den unspektakulären Blickwinkel direkt und ungekünstelt. Zudem fällt mit Festbrennweiten die Bildkomposition oft leichter.
Das Minolta AF 1.4/50 mm basiert optisch auf der Rechnung des letzten Minolta MD 1.4/50 mm. Die Sony-Variante von 2006 ist eine Neurechnung unter Beibehaltung der bewährten Eckwerte; die Leistung konnte gegenüber dem Minolta AF 1.4/50 mm etwas gesteigert werden. Ähnlich dem AF 1.4/85 mm G und dem AF 1.4/35 mm G zeichnet auch das AF 1.4/50 mm bei Offenblende zwar detailreich, aber recht kontrastarm. Trotzdem kann die volle Öffnung an digitalen Spiegelreflexkameras problemlos genutzt werden; gerade für Porträtaufnahmen ist die hohe Detailauflösung bei reduziertem Mikrokontrast sehr angenehm. Bereits ab f2 wird der Kontrast wesentlich höher, und ab f2.8 kann man das Objektiv durchaus auch auch für Landschaftsaufnahmen einsetzen. Ab f4 erreicht das AF 1.4/50 mm im Zentrum die optimale Detailauflösung; für beste Eckschärfe ist Abblenden auf f5.6 empfehlenswert.
Die Sony-Version - eine angepasste Rechnung mit umweltfreundlichen Glassorten - ist in seiner Gesamtleistung leicht besser als die Minolta-Version.
Unterkorrigierte sphärische Aberrationen bewirken, dass der Fokuspunkt beim Abblenden leicht nach hinten wandert; man sollte deswegen den Autofokus der α900 auf die meistbenutzte Blende kalibrieren. Die gleiche Ursache führt auch dazu, dass ein leicht fehlfokussiertes AF1.4/50 mm nicht einfach eine übliche Unschärfe zeigt – vielmehr überlagern dann sanfte Überstrahlungen ein scharfes Kernbild; eine solche Fehlfokussierung wird von weniger erfahreneren Usern oft als mangelnde Abbildungsleistung fehlgedeutet.
Das AF 1.4/50 mm hat eine deutliche Neigung zu Koma; bei nächtlichen Landschaftsaufnahmen mit punktförmigen Lichtquellen empfiehlt sich deswegen ein Abblenden auf f4. Die Verzeichnung ist bei kritischen Motiven durchaus sichtbar; die Vignettierung fällt bei sachgerechtem Einsatz kaum auf bzw. unterstützt sogar die Bildwirkung (z. B. Porträts bei Offenblende).
Baujahre Minolta ab 1985 (überarbeitete Fassung 1998), Sony ab 2006 (angepasste Rechnung mit umweltfreundlichen Glassorten)
Linsen/Glieder 7/6
Länge/Durchmesser 38/65mm (Versionen1985 und 1998), 43/65 mm (Version 2006)
Gewicht 235 g (Minolta), 220 g (Sony)
Naheinstellgrenze 0.45 m (0.15x)
Filter 49 mm (Version 1985), 55mm (Versionen 1998 und 2006)
Bauweise Metall-Kunststoff-Fassung
Fokussierung Stangen-AF