Sony Zeiss 135mm f18 qs Sony Zeiss 135mm f18 Sony Zeiss Sonnar ZA 135mm 1:1.8

Mit dem ZA 1.8/135 mm ist Sony ein bemerkenswerter Wurf gelungen; es ist momentan gleichzeitig das lichtstärkste und wohl auch das schärfste 135 mm-Objektiv des Weltmarktes und gleichzeitig auch das beste Objektiv im System. Zwei Einsatzbereiche zeichnen sich ab: Der stationäre Einsatz für Porträts im Studio, wo höchste Detailtreue gefragt ist, und Reportagen bei available light, vorzugsweise bei Konzerten.

Unbemerktes Fotografieren ist mit dem ZA 1.8/135 mm kaum möglich – schon gar nicht, wenn man die grosse und ausgesprochen wirksame Gegenlichtblende aufgesetzt hat. Das komplett in Metall gefasste Objektiv wirkt dann ähnlich wuchtig wie ein 2.8/300 mm. Als einziges Objektiv seiner Klasse ist das 1.8/135 mm im Verbund mit der α900 stabilisiert. Trotz seiner extremen Auflösung sind bei eingeschaltetem Antishake Aufnahmen mit 1/20 s aus freier Hand möglich.

Die schnelle Innenfokussierung ermöglicht eine Scharfeinstellung bis in den Nahbereich hinein: Bei 0.72 m Distanz kommt man auf einen Abbildungsmassstab von 1:4. Leider zeigt der Fokusring in seiner MF-Stellungein gewisses Spiel. Die manuelle Fokussierung ist deswegen weniger präzise und feinfühlig als bei den neueren Zeiss-Objektiven mit Ultraschall-Motor (SSM).

Die Detailauflösung reicht schon bei Offenblende, um den 24 MP-Sensor bis in die Ecken scharf zu zeichnen. Leichtes Abblenden auf f2.4 steigert den bei f1.8 bereits sehr guten Mikrokontrast auf Referenzwerte. Dass gleichzeitig mit der perfekten Schärfe auch noch das Bokeh– die Abbildungseigenschaft ausserhalb der Fokusebene – schon bei f1.8 hervorragend ist, dürfte alles andere als selbstverständlich sein. Falls allerbeste Auflösung erwünscht ist, sollte man nicht über f4.5 hinaus abblenden – dann treten nämlich bereits erste Beugungseffekte auf, welche die Auflösung leicht verringern.

Die Vignettierung ist bei f1.8 naturgemäss sichtbar. Sie tritt aber bei typischen Einsatzbereichen wie Porträt oder Reportage eher vorteilhaft in Erscheinung, da der Blick auf das Wesentliche hin gelenkt wird und die Aufnahme mehr Tiefe bekommt. Auch für Landschaftsaufnahmen ist die Offenblende voll nutzbar (die doppelseitige Aufnahme des Matterhorns S. 70 wurde bei f1.8 gemacht). Gegebenenfalls kann man eine störende Vignettierung per Software automatisch (z. B.mit DxO) oder manuell reduzieren.

Zwei grosse Linsen aus Gläsern mit anomaler Teildispersion sorgen für eine perfekte apochromatische Korrektion; chromatische Aberrationen sind schlicht nicht auszumachen. Die Zeiss T* Vergütung sorgt dafür, dass auch unter schwierigsten Bedingungen – z. B. bei Konzertaufnahmen mit direkt ins Objektiv gerichteten Scheinwerfern – keine Reflexe und Überstrahlungen sichtbar werden. Auch die Verzeichnung ist hervorragend auskorrigiert. Man kann es drehen wie man will – an der optischen Konstruktion dieses Objektivs gibt es nichts auszusetzen. Das ZA 1.8/135 mm eignet sich hervorragend für alle Anwendungen, bei denen es aufhöchste Auflösung und/oder Lichtstärke im mittleren Telebereich ankommt.

Mechanisch bleibt ein kleiner Wermutstropfen: Der Frontring kann sich lockern; eine Reparatur dieses Konstruktionsfehlers wurde zumindest in der Schweiz auf Kulanz durchgeführt. Der optische Block ist von diesem Problem gottseidank nicht betroffen; es handelt sich also quasi um einen "kosmetischen" Fehle, der keine Auswirkung auf die Bildqualität hat.

 

Baujahre Sony/Zeiss ab 2006
Linsen/Glieder 11/8 (davon 2 mit anomalerTeildispersion)
Länge/Durchmesser 114/88 mmGewicht 995 g
Naheinstellgrenze 0.72 m (0.25x)
Filter 77 mm
Bauweise hochwertige Metallfassung
Fokussierung Innenfokussierung, Stangen-AF
Sonstiges Apochromatische Korrektur