Sony AL 50mm f28 Macro Minolta AF 50mm f28 Macro qs

 

Das Minolta AF 2.8/50 mm war das erste AF-Makro-Objektiv überhaupt – und zugleich eines der ersten, das ohne zusätzliche Zwischenringe bis zum Massstab 1:1 fokussiert werden konnte. Minolta benutzte dazu ein aufwendiges double-floating-System, bei dem drei Linsenglieder unabhängig voneinander verstellt werden. Dadurch erzielt das System bei vertretbarer Auszugslänge eine sehr gute Abbildungsleistung über den gesamten Entfernungsbereich.

Die ersten beiden Versionen haben eine hochwertige Metallfassung; die beiden späteren Versionen müssen sich mit einer weniger wertig wirkenden Metall-Kunststoff-Fassung begnügen. Bei den neueren Varianten ist aber der Fokusring wesentlich breiter als bei den früheren Ausgaben. Da er im AF-Betrieb auskuppelt, hat er im MF-Modus leichtes Spiel, das sich aufgrund der steilen Auslegung der Fokussierung als durchaus störend erweist.

Bezüglich Abbildungsleistung ist im Unendlich-Bereich zwischen den lichtstarken «Fünfzigern» und dem 2.8/50 mm Macro auch bei kritischem Vergleich kaum ein Unterschied auszumachen; nur bezüglich Verzeichnung hat das Makro gewisse Vorteile. Durch Abblenden auf f4 oder f5.6 erreicht man eine leichte Steigerung der Detailauflösung; der Kontrast ist bereits bei Offenblende sehr gut.

Bei Massstäben zwischen 1:5 und 1:2 gilt Ähnliches – das Bild ist schon bei Offenblende kontrastreich, durch Abblenden auf f4.5 holt man aber etwas mehr Details heraus. Durch die konkave Hinterlinse, welche das vom Sensor reflektierte Licht wie ein Hohlspiegel sammelt und auf den Sensor zurück projiziert, kann es in diesem Einstellbereich auch zu einem helleren Fleck in der Mitte des Bildes kommen. Der Effekt ist aber nur sichtbar, wenn in der Bildmitte sehr dunkle Gegenstände und im Umfeld helle Partien vorhanden sind.

Einzig bei 1:1 und Offenblende ist der Kontrast sichtbar reduziert; auch hier sind die Blendenwerte zwischen f4.5 und f8 für allgemein beste Bildqualität zu empfehlen. Falls man eine grössereSchärfentiefe braucht, kann man auch auf f11 abblenden. Dies reduziert aber die Detailauflöung durch Beugung bereits sichtbar, denn die effektive Blende beträgt ja - bedingt durch die Auszugs-Verlängerung - dann schon rund f22. Noch stärker fällt die Beugung ab nominal f16 (effektiv fast f32) ins Gewicht, und nominal f22 oder gar f32 sind kaum empfehlenswert. Ist man bei Massstäben um 1:1 auf eine grosse Tiefenschärfe angewiesen, kann man mehrere leicht unterschiedlich fokussierte Aufnahmen mittels Spezialsoftware zusammenrechnen (focus stacking).

Die Vignettierung – im Unendlich-Bereich bei f2.8 deutlich sichtbar und wesentlich stärker als bei den lichtstarken 50 mm-Objektiven – lässt sich durch Abblenden auf f5.6 zum Verschwinden bringen. Im Nahbereich zwischen 1:3 und 1:1 ist sie auch bei Offenblende kaum mehr ein Problem. Das Objektiv ist über den ganzen Einstellbereich praktisch verzeichnungsfrei korrigiert. Das kleine Makro eignet sich speziell für Reproduktionen, bei denen ein kleinerer Arbeitsabstand günstig ist. Aufgrund seiner Leistung kann das 2.8/50 mm sehr gut als Allround-Objektiv verwendet werden, falls man mit einer Lichtstärke von1:2.8 zurecht kommt. Für Aufnahmen von Kleintieren und Blumen dürfte man allerdings eher auf das AF 2.8/100 mm Macro oder gar das AF 4/200 mm APO Macro G zurückgreifen, da bei diesen Anwendungen ein grösserer Arbeitsabstandvon Vorteil ist.

 

Baujahre Minolta ab 1985 (überarbeitete Fassungen 1993 und 2001), Sony ab 2006
Linsen/Glieder 7/6
Länge/Durchmesser 60/76mm
Gewicht 315 g, 295 g (ab 2001)
Naheinstellgrenze 0.2 m (1x)
Arbeitsabstand bei 1:1 ca. 48mm
Filter 55 mm
Bauweise Metallfassung, ab 2001 Metall-Kunststoff-Fassung
Fokussierung double floating system (drei unabhängig voneinander bewegte Linsengruppen), Stangen-AF