Gerade einmal drei Jahre nach dem allerersten Zoom für Kleinbildkameras (dem Voigtländer Zoomar 2.8/36-82mm von 1959) kündigte Minolta das Auto Zoom Rokkor 80-160mm 1:3.5 (1962) an. Es war Minoltas erstes Zoom für das SR-System.

Die Optik ist annähernd gleich gross und schwer wie das aktuelle AF 2.8/70-200mm G SSM; auch der Filterdurchmesser (77mm) ist bei beiden Optiken gleich. Das Auto Rokkor 80-160mm ist als klassisches Viergruppen-Zoom aufgebaut und aufgrund des Gewichts mit einem Stativanschluss ausgestattet. Für die damalige Zeit nicht selbstverständlich war die vollautomatische Springblende und die Konstanthaltung der Schärfe beim Zoomen.

Das Minolta MD 75-150mm 1:4 (1981) hat annähernd die gleichen Eckdaten (knapp 10% kleinere Brennweite und eine Drittelstufe lichtschwächer), ist aber im Vergleich zum zwanzig Jahre älteren Auto Rokkor 80-160mm gerade zu winzig klein. Es wiegt mit 445 g auch nur knapp einen Drittel des Auto Rokkor 80-160mm. Der folgende kleine Vergleich der beiden "ungleichen Brüder" an der NEX-5N zeigt exemplarisch, wie das Design der Zoom-Objektive zwischen 1960 und 1980 optimiert wurde.

Die Ausschnitte sind 100% crops aus dem Zentrum und in der Nähe der APS-C-Ecken. Als Kamera wurde die 16MP APS-C Sony NEX-5N bei ISO 100 genutzt. Kamera bzw Objektiv wurden auf ein robustes Stativ (Giotto MTL 8351B Carbon mit Manfrotto 410 Dreiweg-Kopf) montiert. Zur Verhinderung jeglicher Erschütterung wurde der elektronische erste Verschlussvorhang aktiviert und der drahtlose Fernauslöser benutzt. Die Rohdaten wurden mit RawTherapee 4.01 konvertiert, mit einem Schärfungsradius von 0.5 px und einer Schärfung von 350 Einheiten. 

Minolta Auto Zoom Rokkor 1:3.5 f=80-160mm bei 80mm Brennweite: Die Auflöung im Zentrum ist hoch, der Kontrast etwas geringer als beim MD 4/75-150mm. In den APS-C-Ecken hingegen ist die Schärfe bei Offenblende deutlich reduziert (vermutlich aufgrund von Bildfeldwölbung); Abblenden auf f11 führt zu tadelloser Leistung.

Minolta MD 75-150mm bei 75mm Brennweite: Zumindest an APS-C vollkommen Offenblene-tauglich; Detailauflösing un Mikrokontrast sind bei Offenblende eher besser als bei f11! Die Auflösung im Zentrum ist deutlich höher als der Sensor zeigen kann (Moiré am Zaun).

Minolta Auto Zoom Rokkor 1:3.5 f=80-160mm bei 160mm Brennweite: Deutliche Überstrahlungen bei Offenblende, die aber bei leichter Abblendung auf f5.6 bereits komplett verschwunden sind. Das über 50jährige Auto Zoom Rokkor ist bei dieser Brennweite / Blende sogar leicht besser als das MD 4/75-150mm! 

Minolta MD 75-150mm bei 150mm Brennweite: Leichte longitudinale chromatische Aberrationen (lila Farbsäume) bei Offenblende, ab f5.6 aber untadelig und bei f11 sehr gut.