Im Wesentlichen existieren zwei optisch unterschiedliche MF-Versionen des 2.8/24mm, wenn man von einem 10-linsigen Prototypen von 1971 einmal absieht:
1) Neunlinser in sieben Gruppen, gebaut ab 1973
2) Achtlinser in acht Gruppen, gebaut ab 1981
Der Neunlinser hat allgemein einen sehr guten Ruf - nicht zuletzt wohl deshalb, weil Leitz das Objektiv mangels einer eigenen gleichwertigen Rechung ins Leica-Objektivprogramm aufnahm. Der spätere Achtlinser galt bislang als mechanisch und optisch schwächer. Immerhin dreht sich bei der neueren Version das Filtergewinde nicht mehr mit, was gerade bei Aufnahmen mit Polfilter doch ein Vorteil ist.
Eigene Tests an 16 MP APS-C und an 24 MP Vollformat zeigen jedoch, dass die MD-III Neurechnung von 1981 trotz Miniaturisierung eine sichtbar bessere Eckschärfe hat als der berühmtere Urahn von 1973. Das MD-III hat im übrigen am Vollformat und über den ganzen Blendenbereich praktisch identische Leistungen wie Canons New FD 2.8/24 mm.
Performance of the MD-II [9/7] version on 16 MP APS-C (reproduced with permission fom Benjamin Gövert / vintagelensreviews.com):
The lens starts out with acceptable to good center sharpness wide open, nearly no visible haze and rather soft corners. Contrast isn’t bad. The center improves at f/4, reaching very good sharpness. The corners equally improve, but stay a bit on the soft side. Their appearance is virtually constant from f/4 to f/11. Stopping down to f/5.6, the central region now shows an absolutely excellent level of sharpness. Diffraction becomes evident as early as f/8, which underlines how sharp the lens is before. Sharpness at f/11 is still good and f/16 is – as always – a bit soft. f/22 is blurred away by diffraction. The corner shots at f/2.8 show that some field curvature is present, but on a surprisingly low level.
The MD-II 24 mm f/2.8 is a strong contender in your lens basket when looking for a wide angle. The lens performs surprisingly well in the center even wide open and peak sharpness at f/5.6 clearly outperforms the 16 MPix sensor on my NEX-5T, which is equivalent to 36 MPix in full frame. The corner performance is not quite up to modern standards, but will do fine for most applications. And the CAs are prominent but very easy to correct in post processing. Ironically, a Vivitar (Kiron) 24 mm f/2.0 holds up well to the Minolta when only comparing image corners – it’s less contrasty and shows even heavier CA, but the corners are visibly sharper already wide open. In the central region, however, the Vivitar doesn’t stand a chance. Overall, the Minolta MD-II may not be the best vintage 24 mm overall, but it’s a very solid option with a lot of strong points and a few easy to handle weaknesses. Considering that the first version of this design was launched in 1973, it’s quite a remarkable lens.
Minolta 2.8/24mm lenses: Minolta MC-X 2.8/24mm (395g, [9/7]), MC-X 2.8/24mm (275g, [9/7]), MD-I 2.8/24mm (275g, [9/7]), MD-II 2.8/24mm (215g, [9/7]), and MD-III 2.8/24mm (200g, [8/8])
Thread zum Minolta MC und MD 2.8/24mm im Minolta-Forum
"Hinsichtlich der optischen Konstruktion aber gibt's sowieso nur zwei Varianten (drei, wenn man das AF mitzählt) -- nämlich den ursprünglichen Neunlinser ([9/7], als MC W.Rokkor, MC VFC Rokkor, MD W.Rokkor in zwei Fassungsvarianten und MD VFC Rokkor) und den späteren Achtlinser ([8/8], nur als MD, 49 mm Filtergewinde, nicht baugleich zum AF-Achtlinser). Ich meine mich vage zu erinnern, dass es als Prototyp (Vorläufer des Neunlinsers) auch noch einen frühen Achtlinser gab, doch der wurde meines Wissens nie in Serie gefertigt ... oder wenn doch, dann nur in winziger Stückzahl.“
"Das neunlinsige MC W.Rokkor-SI oder MD W.Rokkor 1:2,8/24 mm, welches es bei stets identischer Optik in mehreren Fassungsvarianten gibt (darunter auch das MC VFC und das MD VFC), genießt einen Ruf wie Donnerhall. Zusammen mit dem MC Fish-eye Rokkor-OK 1:2,8/16 mm war es diese Konstruktion, die Leitz Anfang der '70er Jahre davon überzeugte, daß Minolta der richtige Partner für eine Kooperation mit ihnen sei. Bis heute gibt es nur ganz wenige 24-mm-Komstruktionen, die den Neunlinser von Minolta noch (geringfügig) übertreffen."
"Das achtlinsige MD 2,8/24 mm gilt als das schwächste aller Minolta-24er, obwohl es eigentlich gar nicht schlecht ist. Aber das Bessere ist halt des Guten Feind. Das ebenfalls achtlinsige AF 2,8/24 mm halte ich für ein ganz starkes Objektiv, welches dem klassischen Neunlinser meines Erachtens in etwa ebenbürtig ist. Trotzdem darf man niemals allein aufgrund solcher pauschalen Klassifizierungen ein Objektiv weggeben bzw. behalten; man sollte konkrete Exemplare stets vergleichstesten, bevor man sich für oder gegen eines entscheidet. Denn stets können einzelne Exemplare besser (selten) oder schlechter (kommt öfter vor) abschneiden, als es für das jeweilige Modell typisch ist."
O1af (www.mi-fo.de)
"Bis auf die letzte "Spar-" Version des 24/2,8ers sind alle Versionen zu empfehlen und optisch gleichwertig. "
"Im Gegensatz zu den 24mm MC W.Rokkor (-SI) 1:2,8 und 24m MD W.Rokkor, welche eine optische Konstruktion aus 9 Elementen in 7 Gruppen haben, hat die jüngste Version, das 24mm MD 1:2,8 ("ohne Rokkor") eine Konstruktion mit 8 Einzellinsen. Sehr gut möglich, daß es sich hierbei um ein Verschlimmbesserung der bewährten Konstruktion handelt (wie auch beim 135mm MD 1:2,8 ). Immerhin könnte man sich damit trösten, daß man mit dem 24mm MD 1:2,8 die vermutlich seltenere Version gehabt hat. ... Bis auf diese letzte "Spar-" Version des 24/2,8ers sind alle Versionen zu empfehlen und optisch gleichwertig."
fwiesenberg (www.mi-fo.de)
"Das 24iger ist IMHO eines der stärksten Minolta Objektive - und (für mich) zugleich das weiteste, das man hemmungslos einsetzen kann. Es ist ein tolles Objektiv - und die 17er...21iger machen ihm eigentlich keine Konkurrenz."
"Wichtiger als ein 1.8/35 ist das hervorragende 2.8/24. Man warnt im allgemeinen nur vor dem MD 2.8/24, das man leicht an dem (für so ein Weitwinkel winzigen) 49mm Filtergewinde erkennt. Ich würde das 24iger unbedingt dem 2/28 vorziehen. Du hast ein 28iger - aber das 24iger öffnet ganz neue Möglichkeiten. Man muss ein 24iger benutzt haben, dann versteht man das direkt. Und dann kommt noch hinzu, dass die Minolta 24iger so irrsinnig gut sind.“
ChristophPeterS (www.mi-fo.de)
"Ein 24/2.8 MD (49mm Filterdurchmesser, 8-Linser ohne "Rokkor") habe ich auch. Hier im Forum scheint die verbreitete Meinung die zu sein, dass diese neue Version eine Verschlimmbesserung gegenüber dem MC oder MD Rokkor mit 55mm Filtergewinde ist (ein weiterer Unterschied ist der, dass sich das Filtergewinde des "Plain MD" beim Fokussieren nicht dreht). Negativ aufgefallen ist mir das Objektiv allerdings noch nicht, wobei ich auch nicht gezielt getestet habe."
japro (www.mi-fo.de)
"Das beste 24iger ist das späte MC Rokkor und das frühe MD Rokkor (die sind optisch baugleich). Das plain MD ist deutlich sichtbar schwächer."
"The Rokkor 24mm is one of my absolute favorites in the Minolta lens line ... Years ago I had compared my Rokkor against a Canon FD 24mm, a Nikon 24mm and a Soligor 2.8 24mm and none of these lenses was able to beat the Rokkor 24mm."
Hans-J (www.mi-fo.de)
"Eine ganze Menge Minolta-Rokkore gab es auch im Leica-Gewand, neben den gerade genannten Zoom-Rokkoren u. a. auch das 2,8/16 mm, das 2,8/24 mm, das 8/500 mm und das 8/800 mm. Anders als Leitz-Objektive für Minolta, die weiterhin den Namen "Leitz" trugen und nur über den Leitz-Vertrieb erhältlich waren (Telyt-S 800 mm, Photare), wurden die Minolta-Objektive für Leitz so behandelt, als seien es Leitz-Objektive, d. h. sie bekamen neue Fassungen im Leica-Stil, auf denen ungerührt "Leitz Made in Japan" stand. Insbesondere das neunlinsige 24er wurde noch für Leitz weitergefertigt, als bei Minolta längst der Achtlinser eingeführt war. Einige Jahre nach der Beendigung der Kooperation stoppte Minolta schießlich die Fertigung einer ganz speziellen, nur für das neunlinsige 24er benötigte Glassorte, was Leitz dazu zwang, die Konstruktion an eine andere, ähnliche Glassorte eines anderen Glaslieferanten (wahrscheinlich Schott) anzupassen. Erst Jahre später ersetzte Leitz das Elmarit-R 24 mm durch eine ganz neue, eigene Konstruktion."
O1af, www.mi-fo.de
"Die AF-Version ist m.E. kein schlechteres Objektiv, hat allerdings einen etwas anderen Charakter. Während das 9/7 in der Mitte extrem scharf ist, produziert es am Rand bei kontrastreichen Kanten doch recht kräftige Farbsäume (trotz weiterhin sehr guter Randschärfe). Die AF-Version ist dagegen gleichmäßiger über das ganze Bild, erreicht zwar nicht die Mittenschärfe des "alten" Objektives, bringt aber (v.a. am Rand) schönere Farben und Kontraste, die Bilder wirken für mich geschlossener; das 9/7 "reisst" da manchmal schon ziemlich auf."
GeorgK (www.mi-fo.de)
There have been definitely two versions of the MC type:
1. The early one with 400g (I just had one in my hands and put it on the scale), which has the -SI, with two subeditions (mount index color dot or plastic bead). Both feature a stop down lever.
2. The later one with 275g. It lacks the -SI as well as the stop down lever.
I don't know for sure, if there are intermediate editions, too, and I'm still investigating the serials. The later (MD) editions should be fine in my old table. Unfortunately Joe McGloins site is not very accurate regarding front engraving and dates. The first two versions for sure were not sold at the same time. Of course it will be difficult to get a correct dating for these.
Dennis Lohmann
Bild oben: Luzern im ersten Schnee des Jahres.
Obere Hälfte eines 24MP Vollformat-Fotos mit dem MD-III 2.8/24mm bei f8.
Durch Rechts-Klick auf das Vorschaubild und "Ziel speichern unter" bzw "Save Link As" kann man die volle Auflösung von 6000x2000 px downloaden!