Das Minolta MC 1.8/35mm - angekündigt 1968 - gehörte wie das MC 2.5/28mm, das MC 1.2/58mm und das MC 1.7/85mm zu einer Serie von lichtstarken Minolta-Objektiven, die erstmals mit Hilfe von "Gross-Computern" errechnet und mit neuen, von Minolta entwickelten Sondergläsern ausgestattet waren. Diese Rechnungen waren derart gut, dass sie teils heute noch als Referenz gelten oder - wie im Falle des 2.8/16mm Fisheye - in AF-Fassung nach wie vor produziert werden. Das MC 1.8/35 mm war damals das lichtstärkste Weitwinkel-Objektiv, und zudem konnte es mit einer ungewöhnlich guten Leistung bis in den Nahbereich hinein aufwarten. 1973 wurde das Objektiv an das Design der Minolta X-1 / XM angepasst; die optische Rechnung blieb aber unverändert.
Am 24 MP Vollformat zeichnet die Optik schon bei f1.8 bis in die Bildecken überraschend detailreich (deutlich besser als die zeitgenössischen MC 2.8/35 mm Objektive, und dies bei 1 1/3 höherer Lichtstärke!). Allerdings ist der Kontrast bei f1.8 noch recht gering. Abblenden verbessert in erster Linie den Kontrast.
Das MC 1.8/35 mm zeichnet an 16 MP APS-C generell etwas weich (kontrastarm), aber zumindest im Zentrum sehr detailreich. Abblenden verändert die Leistung überraschenderweise kaum; die Ränder bleiben somit auch bei f5.6 deutlich hinter dem älteren siebenlinsigen MC 2.8/35 mm zurück. Bei Offenblende ist das MC 1.8/35 mm allerdings deutlich besser als das MC 2.8/35 mm [7/6].
Zehn Jahre später - 1978 - präsentierte Minolta eine wesentlich kleinere und leichtere Neurechnung, die optisch einen ähnlich guten Ruf geniesst wie die erste Version. Von der Haptik her ist die neuer Version trotz des geringeren Gewichtes eher weniger beliebt. Die beiden 1.8/35er wurde 1987 vom Minolta AF 1.4/35mm abgelöst, das mit einer grossen Asphäre und Rückteilfokussierung ausgestattet war.
Am 24 MP Vollformat hat das kleine, neuere MD 1.8/35 mm über alle Blenden eine praktisch identische Leistung wie das ältere, grössere MC 1.8/35mm.
Das kleine MD 1.8/35 mm ist an 16 MP APS-C praktisch gleich scharf wie das viel grössere MC 1.8/35 mm: Bei Offenblende kommen die Ecken eine Spur schwächer, bei f5.6 eine Spur besser als beim älteren Equivalent.
MINOLTA 35mm 1:1.8 (8 Linsen / 6 Glieder)
Fassungen: MC-I (1968), MC-II (1968), MC-X (1973) |
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MINOLTA 35mm 1:1.8 (8 Linsen / 6 Glieder)
Fassungen: MD-II (1978), MD-III (1981) |
Performance of the MC-X version on 16 MP APS-C (reproduced with permission from Benjamin Gövert / vintagelensreviews.com):
At f/1.8, sharpness in the center is acceptable – which is very good compared to other fast lenses – but it really lacks corner performance. Overall, a slight haze is present and reduces contrast. At f/2.8, sharpness visibly improves due to the disappearing haze with corner performance still lacking. From f/4, the corners finally catch up and center sharpness further improves while stopping down to f/5.6, reaching excellent levels. At this aperture, the MC Rokkor-HH even surpasses my copy of the MC Rokkor-PG 50 mm f/1.4. Diffraction starts very lightly at f/11 and softens up the image at f/16.
A slight red and dark cyan glow is visible at f/1.8, but mostly blurred away by the haze. At f/2.8, it starts to stand out a little more. From f/4 on, the lens shows light red/cyan CAs which stay constant until f/8 and then grow a tiny bit if stopped down further. A good performance for an achromatic lens, especially considering the fast maximum aperture.
Vignetting is heavy with about 1 stop at f/1.8, but gone by f/2.8. The effective T-stop at f/1.8 is approximately T2.0 (-0.4 EV), which is okay. Further, the lens exhibits only a slight barrel distortion of -0.6%.
In conclusion, the MC W.Rokkor-HH is one of the best 35 mm lenses you can get in SR mount. It’s not perfect, though. Especially the weight of more than 400 g is quite a lot to balance on the NEX. If you like it lighter and more compact, the MD-II W.Rokkor 35 mm f/1.8 is probably the better choice – but it’s also harder to come by. Other alternatives are the slower MC W.Rokkor-HG 35 mm f/2.8 and MD W.Rokkor 35 mm f/2.8. Performance wise, the MC f/2.8 can’t compete with the f/1.8. The MD on the other hand comes quite close in most aspects despite the sharpness wide open and is very light and compact. The slower 35 mm lenses are, of course, way less expensive, too. So in the end, it comes down to one simple question: Are you willing to pay more and carry more to have the better lens at your side? This was an easy choice for me, since I got my bruised copy of the f/1.8 for a bargain price and actually quite like the heft of it.
Performance of the MD-II version on 16 MP APS-C (reproduced with permission from Benjamin Gövert / vintagelensreviews.com):
The lens is slightly soft at f/1.8 with no apparent haze and acceptable contrast but rather soft corners and strong astigmatism (horizontal lines are rendered less sharp than vertical ones). At f/2.8 central sharpness improves to acceptable levels while the corners stay soft. The image improves massively at f/4, where the center reaches good to very good sharpness and the corners now look okay. f/5.6 and f/8 come out very similar with very good, maybe even excellent central sharpness and a pretty consistent performance across the frame. Diffraction becomes apparent at f/11, visibly softens f/16 and blurs away all detail at f/22.
A dark red and cyan glow is visible at f/1.8 which sharpens up at f/5.6 and results in very small CAs. The aberrations grow minimally when stopping down past f/11. An excellent performance for a fast wide angle lens.
Vignetting is close to one stop at f/1.8, reduced to a quarter stop at f/2.8 and gone by f/4. The lens exhibits a small barrel distortion of -0.6%. And last but not least, the T-stop at f/1.8 is T2.0 (-0.4 EV) which is okay for a fast wide angle.
In conclusion, the MD 35 mm f/1.8 is a very special little lens. While the corners are a little soft up to f/5.6 due to field curvature, the overall performance and especially the small CAs favor this lens over most other 35 mm Minoltas. But there is one exception: The MC W.Rokkor-HH 35 mm f/1.8 shows even higher resolution, sharpness and better corner performance. While the MC is much heavier and larger than the MD, it’s main drawback certainly are the more prominent CAs. At this point, you have to ask yourself if you are willing to make a small compromise in some aspects of image quality in return for a massive gain in compactness. And I can only encourage you to try it out and give the MD f/1.8 a chance. The lens deserves it.
"Bei den 35iger kannst du eigentlich nichts falsch machen. Das MC W.Rokkor 1.8/35 hat die schönste Haptik. Gut sind sie aber alle. Ich hab zwar den Eindruck, dass die 35iger nicht so phänomenal gut sind, wie die 24iger oder die Normalobjektive - aber dennoch benutze ich sowohl das 5/5 2.8/35 wie auch das MC 1.8/35 hemmungslos. Das MD 1.8/35 fristet wegen dem unglückseligen Filterdurchmesser ein Schattendasein."
"Die 35iger, die ich kenne (2.8/35 5 Linser in MC und MD mit 49mm Filtergewinde, 1.8/35 als MD und MC) sind alle sehr gut. Vielleicht eine Winzigkeit schwächer als das 24iger oder als die besten Normalobjektive. Aber trotzdem wirklich gut. Das MC kostet dich in der Bucht vielleicht 80.- EUR, das MD wahrscheinlich etwas mehr. Das MD 1.8/35 taucht allerdings selterer auf. Dagegen ist der Strom an MC 1.8/35 stetig - es ist fast jede Woche eines zu haben."
ChristophPeterS. (www.mi-fo.de)
"Das MC 1.8/35 bringt das Kunststück fertig, ein wirklich schönes Bokeh zu zaubern. Trotzdem hab ich normalerweise ein MC 2.8/35 (5/5) dabei - damit die Tasche nicht platzt. ;-) Das 1.8/35 ist sehr ausgewogen. Wenn es eine Schwäche hat, dann ist es seine Anfälligkeit gegen Streulicht. Und es ist schon so weitwinklig, dass man oft nichts gegen die Reflexe tun kann..."
"Das Objektiv galt seinerzeit als eines der besten hochlichtstarken KB-Weitwinkelobjektive der Welt und ist auch nach heutigen Maßstäben immer noch ausgezeichnet. Ich würde mir an deiner Stelle allerdings eine etwas neuere Version mit Gummiwaffelring suchen. ... Es gibt dieses Objektiv auch noch in einer deutlich kompakteren MD-Version mit 49-mm-Filtergewinde. Es ist wegen seiner moderenen Vergütung etwas kontrastreicher, aber nicht schärfer als die klobige MC-Version. Viele Kenner bevorzugen wegen der Abbildungscharakteristik trotzdem das MC. Allerdings ist das unscheinbare MD 2,8/35 mindestens ebenso gut. Du würdest dich hinsichtlich der Abbildungsleistung also nicht verbessern, nur hinsichtlich der Lichtstärke."
Ich gehe davon aus, dass die Abbildungsqualität des auf 2,8 abgeblendeten 1,8er besser ist, als die des 2,8er. Ich habe mit meinem MD W.Rokkor 35mm 1:2,8 bei Offenblende eine deutliche Vignettierung. (Gerade vorgestern hat das wieder enorm gestört, als ich abends im Nebel fotografieren wollte). Von daher macht das 1,8er (abgesehen von dem helleren Sucherbild, Schärfentiefe etc.) praktisch sicherlich viel Sinn!
Seppel, www.mi-fo.de
Ich hab meine folgenden drei 35iger Rokkore (MC Rokkor-HH 1.8 35mm Berg und Tal, MD Rokkor 35mm 1.8 und das MD Rokkor 35mm 2.8) immer wieder mal, meistens um einen Film voll zu machen, gegeneinander antreten lassen.
1) Das MC liefert (aber nur im direkten Vergleich sichtbar) minimal weniger Kontrast.
2) Das MD Rokkor 1.8 schummelt etwas durch eine minimal längere Brennweite (knapp 1mm).
3) Hinsichtlich der Schärfe sind alle drei gleichwertig und schenken sich absolut nichts.
4) Mein derzeitiges wie auch ein früheres MD Rokkor 2.8/35mm ist den 1.8ern hinsichtlich der Schärfe definitiv nicht überlegen! Das gleiche gilt auch für mein MC Rokkor 2.8/35mm.
5) Mal scheint mir das MC bei unendlich in den äußersten Ecken minimal schärfer, mal erscheint mir das MD 1.8 in der Bildmitte minimal die Nase vorn zu haben. In der Praxis jedenfalls definitiv völlig irrelevante Unterschiede!
Aber das MC 1.8 hat jene von Olaf in einem anderen Thread schon mal erwähnte "60iger Jahre Charakteristik" und hällt ansonsten immer noch voll mit. Wenn es nicht gerade zum Bergsteigen geht nehm ich es, wegen seinem speziellen Charme, nach wie vor am liebsten. Die Linse war und ist einfach Klasse.
"Was die 35/1,8er angeht: Da sind die kompakten und leichten 35mm MD (W.Rokkor) 1:1,8 (49mm Filterdurchmesser, ca. 240g) und die beiden Vorgänger 35mm MC W.Rokkor-HH 1:1,8 (55mm Filterdurchmesser, ca. 420g). Obwohl alles 8/6er Konstruktionen sind, scheint es wohl für den Wechsel auf die kleineren MD-Versionen Kontruktionsänderungen auch an den Linsen gegeben zu haben. Sonst kann ich mir die veränderten Linsendurchmesser und Objektivabmessungen nicht erklären. Die alten, schweren Versionen stehen in Sachen Schärfe ihren Nachfolgern nichts nach, haben aber IMHO das schönere Bokeh (ok - eigentlich brauche ich das bei 35mm kaum...)."
"Das 35mm 1:1,8 hat Vorteile bei available-light-Fotografie (zB. in Innenräumen), die aber auch mE nach mit leichten Qualitätseinbußen gegenüber dem 1:2,8 erkauft werden. Wenn man auf den Lichtstärkenvorteil verzichten kann, ist der Mehrpreis für das 1:1,8 gegenüber dem 1:2,8 herausgeworfenes Geld."
"Ich habe sowohl ein 35mm MD W.Rokkor 1:1,8 als auch ein 35mm MC W.Rokkor-HH 1,8. Die Ergebnisse bei Offenblende sind ok, wenn auch nicht Spitzenklasse. Flaue Darstellung habe ich überhaupt nicht beobachten können! Bei Blende 2,8 sind die Ergebnisse mit dem 28mm MD W.Rokkor 1:2,8 vergleichbar."
"Deswegen schon vorher meine Überlegung: Wer nicht auf Blende 1,8 oder eben ein schön helles Sucherbild angewiesen ist, braucht das 35/1,8 nicht unbedingt. Das 35mm MD W.Rokkor 1:2,8 zum Beispiel halte ich für eine gute & günstige Alternative."
"Ich selber nehme das 35mm MC W.Rokkor-HH 1:1,8 sehr gerne, da ich es vom "Anfaßgefühl" sehr schätze. Zudem bringt es an einer SRT oder XE wirklich einiges an Sucherhelligkeit!"
fwiesenberg (www.mi-fo.de)
"Also die Erfahrungen sind durch die Bank gut. Ob sich die Anschaffungskosten lohnen musst du für dich selbst entscheiden und ob das Objektiv deinen Arbeitsbereich abdeckt. Wenn du die Lichtstärke nicht in dem Umfang benötigst, nimm lieber das 2.8/35, das ist optisch besser und sehr viel günstiger. So weit mir bekannt, haben die MD's alle 49mm Durchmesser, nur die MC's hatten 55mm."
"In die Kerbe haue ich auch, ich habe auch das eine oder andere 35er gehabt, aber ein 1.8er, das bei Offenblende total unbrauchbar war, hatte ich nicht dazwischen. Es ist ein Unterschied zwischen 2.8 und 1.8 Version da, aber bei gleichen Blenden ist der Unterschied eher marginal."
Mark (www.mi-fo.de)
"Ich hatte es mal kurz als Gebrauchtgerät und fand die Abbildung bei 1,8 dermaßen flau und vignettiert, dass sie praktisch nicht nutzbar war außer für ganz verschwommene Available-Light-Motive in Schwarzweiß. Habe es nach wenigen Tagen zurückgegeben. Das 2,8/35 finde ich besser, auf jeden Fall das Preis-Leistungs-Verhältnis."
Umbriel59 (www.mi-fo.de)
"Merkwürdig! Also, meine 1,8/35-mm- und meine 1,4/50-mm-Rokkore funzen einwandfrei und geben scharfe und kontrastreiche Aufnahmen, auch bei voller Öffnung, welche bei wenig Licht praktisch eine voll nutzbare Arbeitsblende ist. Natürlich sind bei mittleren Blenden Schärfe und Kontrast noch besser und die Vignettierung geringer, das ist klar ... aber das ist ja bei jedem Objektiv so. Deswegen sind die vollen Öffnungen noch lange nicht unbrauchbar."
O1af (www.mi-fo.de)
"Im direkten Vergleich habe ich die Erfahrung gemacht, das die MC-Version gegenüber der MD-Version bei offener Blende wesentlich besser abschneidet. Auch darüber hinaus scheint das 1,8/35er MC eine bessere Abbildungsleistung zu bieten."
TMi (www.mi-fo.de)
"Mein schärfstes Rokkor in der Bildmitte ist das MD Rokkor 2.8/35mm, das aufgrund von Bildfeldwölbung aber am Rand meinem MC Rokkor 1.8/35mm unterliegt. Auch in der gesamten Charakteristik gefällt mir das MC Rokkor 1.8 35mm besser, mein MD Rokkor 1.8 hat weder die Schärfe des 2.8 in der Bildmitte, noch den Charakter des MC 1.8. Trotzdem auch hier das Minolta AF 2/35mm ist inzwischen mein Top 35mm."
Hans-J. (Originalbeitrag), basierend u. a. auf Beobachtungen mit der "Canolta":
Rokkorfiles: Vergleich des MD 28-85 mm mit den Festbrennweiten MD 1.8/35 mm, MD 2.8/35 mm und MD 2.8/35 mm Shift CA
Rokkorfiles: Kurze Review des MD 1.8/35 mm
"This is a hight performance lens with great mechanical construction. Between f5.6 and f11 this lens has great sharpness and contrast from center to corner on the frame (on both, film and APS-C digital sensor). In the past (middle '70) it was one of the best 35mm on the market."