Das Minolta 1.4/58 mm wurde in vier verschiedenen Versionen geliefert. Während die ersten drei (SR-I, SR-II und MC-I) bezüglich Abbildungsleistung einen eher durchzogenen Ruf haben, ist die letzte MC-II-Version von 1969 optisch deutlich besser und praktisch auf dem Level der späteren 1.4/50 mm. Diese Tatsache - im Internet noch wenig bekannt - wurde schon von Dieter Gabler in seinen Büchern zur SR-T (ab 1970) und in den zeitgenössischen Tests von Popular Photography erwähnt. Sie erschliesst sich aber auch jedem "Gear-Head", der die neuere "Berg-und-Tal"-Variante an modernen Systemkameras mit einer der älteren Versionen vergleicht. Offenbar überarbeitete Minolta die ursprüngliche Rechnung, nachdem ab 1968 fünf neue hochbrechende und/oder niedrig dispergierende Gläser aus dem hauseigenen Glasforschungs-Labor zur Verfügung standen.
Dennoch ist auch die Charakteristik des MC-II eher auf der "duftigen" Seite - sehr detailreich schon bei Offenblende, aber mit niedrigem Kontrast. Die etwas längere Brennweite (an APS-C equivalent zu einem 2/85 mm) und das sanfte Bokeh prädestinieren das MC-II 58 mm 1:1.4 an modernen Systemkameras als Portraitobjektiv.
MINOLTA 58mm 1:1.4 (6 Linsen / 5 Glieder) Fassungen: AR-II (1961), AR-C (1965), MC-I (1966) |
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MINOLTA 58mm 1:1.4 (6 Linsen / 5 Glieder) Fassung: MC-II (1968) |
Performance of the MC-II version on 16 MP APS-C (reproduced with permission from Benjamin Gövert / vintagelensreviews.com):
The lens is soft, shows haze and very little contrast at f/1.4. Stopping down to f/2 bumps contrast by what feels like 1,000,000% and reduces the haze to an acceptable level. Resolution and sharpness do not increase, yet. The latter show visible gain starting at f/2.8, when the haze fully disappears. The center reaches good sharpness now, with the corners staying behind a little. Stopping down to f/4 increases sharpness to very good in the central region. At f/5.6 the rating further improves to excellent and performance is very nice across the entire frame. f/8 looks a tiny notch softer again in the center, but is hard to tell apart from f/5.6. Diffraction starts at f/11 and becomes prominent at f/16.
A minimal magenta glow is visible at f/1.4 and f/2 in the corners. From f/2.8 on, the lens shows practically no lateral CA – it’s hard to spot even at 200% magnification. An outstanding performance for an achromatic lens.
Vignetting is about 2/3 of a stop at f/1.4 and disappears by f/2. The lens also exhibits negligible barrel distortion of -0.2%. The effective T-stop at f/1.4 is approximately T1.6 (-0.4 EV), which is okay.
Compared to the MC Rokkor-PG 50 mm f/1.4, the MC Rokkor-PF 58 mm f/1.4 has a different characteristic. It’s not resolving that good wide open, shows considerably lower contrast and slightly softer corners. Critical sharpness is lacking up to f/4 – about one stop worse than the 50 mm. This increases the soft, vintage look of images shot at such apertures, which may be desired. It’s very flattering for soft portraits and dreamy images at sunrise. The better all-round lenses, however, are without a doubt the later MC and MD 50 mm f/1.4. When compared to it’s larger brother, the MC Rokkor-PG 58 mm f/1.2, the 58 mm f/1.4 holds up well: While the corners are a tiny bit worse, central sharpness is even ahead of the faster f/1.2 up to f/2.8. After that, both lenses are about equal in terms of crispness, but the f/1.4 shows less chromatic aberration. Not bad for a fifth of the price!
"... und schliesslich das 58/1,4 - mein Liebling: Es ist ganz leicht vergilbt und verdellt und kräftig verkratzt, aber es funktioniert nach wie vor wunderbar, lässt sich auch bei miserabelster Beleuchtung gut fokussieren und ist meine erste Wahl, wenn ich bei schlechtem Licht Personen photographiere. Irgendwie gibt dieses Objektiv den Photos das gewisse extra, den Touch Persönlichkeit. Das ist schwer in Worte zu fassen. ... . Mein Expemplar des 58/1,4 hinkt in der Abbildungsleistung meinem 50/1,4 in allen Belangen hinterher, aber es hat ein schöneres Bokeh! Genauergesagt von meinen Normalfestbrennweiten das schönste und das bisschen mehr an "Tele" im Vergleich zu normalen 50ern ist auch was feines für meine Zwecke. Als Allround-Arbeitstier würde ich mein Exemplar jedoch nicht nehmen. Das ist bei mir wie gesagt das MD Rokkor 50/1,4. Ich hoffe ich konnte dir mit diesem Bericht etwas weiterhelfen. Es würde mich auch interessieren wie sich Deines macht und wie Deine Erfahrungen damit werden/sind!"
pälzer bu (www.mi-fo.de)
"Schon gut, gib dir keine Mühe. Genau dafür ist das alte MC Rokkor-PF 1:1,4/58 mm bekannt. Es ist eine sechslinsige Konstruktion aus den frühen '60er Jahren, die ursprünglich als Auto-Rokkor auf den Markt gekommen war und erst später auf MC hochgerüstet wurde. Sechs Linsen sind bei Lichtstärke 1:1,4 etwas überfordert. Deswegen haben nahezu alle später konstruierten 1,4er Standardobjektive (mind.) sieben Linsen, und deswegen ist das MC 1,4/58 bei voller Öffnung moderneren Konstruktionen auch unterlegen. Im Jahre 1973 wurde es vom leistungfähigeren siebenlinsigen MC Rokkor-PG 1:1,4/50 mm abgelöst. Doch der klassische '60er-Jahre-Charme des MC 1,4/58 macht es unter Kennern auch heute noch beliebt ... und leicht abgeblendet ist seine Leistung einwandfrei (wenn das Objektiv in Ordnung ist). Übrigens, angeblich soll David Hamilton den Grossteil seiner weichgezeichneten Mädchenbilder, für die er Anfang der '70er berühmt wurde, mit genau diesem Objektiv aufgenommen haben (an einer SR-T 101)."
"Leicht abgeblendet ist es seinen Nachfolgern mit 50 mm Brennweite ebenbürtig, aber bei voller Öffnung merkt man dann doch, dass sechs Linsen bei Lichtstärke 1:1,4 nicht so ganz ausreichen. Die Schärfe und der Kontrast des MC 1,4/58 lassen bei voller Öffnung etwas stärker nach als bei den siebenlinsigen Fünfzigern. Trotzdem hat dieses Objektiv viele Freunde wegen seines Bokehs und seiner klassischen '60er-Jahre-Abbildungscharakteristik."
"Seufz ... war ja klar, dass diese Frage wie aus der Pistole geschossen kommen wird. Wie soll man das nur erklären ... es ist ein ähnlich heikles Thema wie das Bokeh und hat auch mit diesem zu tun, geht aber noch darüber hinaus. David Hamilton zum Beispiel hat Ende der '60er, Anfang der '70er die meisten seiner berühmten, duftig-zarten, romantischen (heute würden viele sagen: kitschigen) Mädchenbilder mit genau diesem Objektiv an einer SR-T 101 aufgenommen. Am besten, du liest einmal hier weiter -- das alte Minolta MC Rokkor-PF 1:1,4/58 mm gehört genau in die Klasse der dort empfohlenen Objektive ..."
O1af (www.mi-fo.de)
"Ich hab beide 58iger (je ein Exemplar). Das 1.4 hat bei meinen Exemplaren ein ähnlich schönes Bokeh wie das 1.2 erreicht aber hinsichtlich Kontrast, Schärfe und Streulichtempfindlichkeit nicht ganz das Niveau des 1.2. Das mag bei meinem Exemplaren daran liegen, dass das 1.4 noch ein "Berg und Tal" Modell (soweit mir bekannt ist gabs kein neueres 1.4 58mm), mein 1.2 aber eins aus der letzten MC-Rokkor Serie (ohne Buchstabencode) ist. Das 1.4 hat somit nur zwei Vorteile: 1) Es ist günstiger. 2) Es ist leichter. Fazit: Ein wirklich gutes Objektiv, aber nicht wirklich eine Alternative zum 1.2."
Hans-J. (www.mi-fo.de)
Youtube: Minolta MC Rokkor PF 58mm 1:1.4 disassembly
Demontage und Reinigung des MC 1.4/58mm
Übersicht über die Minolta Normalobjektive im SR-System Information zur Demontage / Montage des Minolta MC 1.4/58mm (Sven Hiller / Minolta-Forum)