Das Minolta MD 2/85 mm (1978) geniesst punkto Schärfe einen ausgezeichneten Ruf. Obwohl deutlich kleiner und leichter als sein Vorgänger MC/MD 1.7/85 mm, liefert es zumindest bei f2 einen etwas besseren Mikrokontrast als das ältere 1.7/85 mm (1970). Was seine Eignung als Portrait-Objektiv angeht, sind die Meinungen geteilt - viele User bevorzugen die etwas sanftere Wiedergabe und das bessere Bokeh des MC/MD 1.7/85 mm.

Am 24MP Vollformat ist das MD 2/85 mm uneingeschränkt offenblende-tauglich. Von f2.0 bis f11 ist die Leistung auch in den Bildecken exzellent, ähnlich dem diesbezüglich vorbildlichen Minolta AF 2/100 mm.


Test an 16MP APS-C

 

 

 Minolta 85mm f2 MD-III  Minolta 85mm f2 MD-II pic MINOLTA 85mm 1:2 (6 Linsen / 5 Glieder)

 

Fassungen: MD-II (1979), MD-III (1981)

 

 

Performance on 16 MP APS-C (Sony NEX-5) - reproduced with permission fom Benjamin Gövert / vintagelensreviews.com

"The MD-III 85 mm f/2 is an excellent performer in nearly all areas. Extremely little lateral CA, no distortion, good contrast and for all practical purposes, there probably won’t be any visible difference in sharpness between f/4 and f/11. Is it the highest resolving lens Minolta ever produced? Well, my copy certainly isn’t – the fact that the lens doesn’t show signs of diffraction until f/11 makes this quite clear. And I doubt another copy would be significantly better. But thanks to good overall and great micro-contrast, the MD-III 85 mm still renders a very, very sharp image. Judging the perceived sharpness, it is up there with the best Minoltas of the manual focus era and certainly surpasses the MD Varisoft Rokkor 85 mm f/2.8. Its single true weakness, however, cannot be seen in the test charts: The lens shows quite prominent purple fringing in high-contrast areas and backlit situations at f/2, f/2.8 and even stopped down to f/4."

 

 

."Das MD Rokkor 85mm 1:2 ist das leichteste und kompakteste der drei und deshalb am einfachsten auf Touren mitzunehmen. Bei f5.6 ist es, sorry für den Ausdruck "rattenscharf" bis in die letzte Ecke hinein und ich meine mit dem sensationellen MC Rokkor-PG 1.4 50mm auf Augenhöhe. Auch im Fernbereich absolut exzellente Schärfe. Es lässt sich auch sehr gut fokussieren. Das Bokeh ist leider nicht ganz auf dem Niveau des 1.7 85mm und ich hab mir auch schon einige Bilder dadurch vers... - naja sagen wir es mal so, sie sind nicht so geworden wie ich mir einbilde, dass sie mit dem 1.7 85mm geworden wären. Trotzdem ist die Schärfe so überragend, dass selbst ein 135iger richtig gut sein muss, damit es mehr Details herausholt als mein MD Rokkor 85mm 1:2. Für extrem scharfe Freihandaufnahmen mit 100 ISO Film ist dieses 85iger auch so eine gewisse Obergrenze an Brennweite."

Hans-J. (www.mi-fo.de)

 

"Das 1.7/85 ist _der_ Spezialist für Portraits, dank seines sehr speziellen Verhaltens bei weiten Blenden (F/1.7..2.8, nur so als Anhaltspunkt). Dagegen ist das MD 2/85 dank seiner extremen Schärfe, die man mit schlechterem Bokeh erkaufen muss, am besten für allgemeine Fotografie, Landschaften, u.s.w. geeignet. Die beiden 85iger liegen preislich gleichauf, so dass es hier keine Abgrenzung gibt. Man muss sich aufgrund seiner fotographischen Vorlieben entscheiden."

ChristophPeterS (www.mi-fo.de)

 

"Welches der 85er -- also MC/MD 1,7/85 einerseits oder MD 2/85 andererseits -- besser ist für Portraits, das ist allerdings eine schwierige Frage (unter der Voraussetzung, daß man das 85er dem 100er vorzieht). Rein technisch betrachtet ist das 2/85 "besser". Es gehört zu den absoluten Kronjuwelen im gesamten Minolta-Objektivprogramm; seine Abbildungsleistung ist gigantisch gut, auch bei voller Öffnung. Das 1,7/85 hingegen läßt zwischen f/1,7 und f/2,8 hinsichtlich des Kontrastes ein wenig "die Flügel hängen" und wird erst ab f/3,5 - f/4 richtig knackig. Aber -- it's not a bug; it's a feature. Auf deutsch: das soll so. Diese betont weiche (aber nicht unscharfe) Charakteristik ist eigens auf Portraitaufnahmen abgestimmt. Man kann bei diesem Objektiv die Kontrastwiedergabe mit der Blende steuern: große Blende = weiche Abbildung, kleinere Blende = kontrastreichere, visuell schärfere Abbildung. Das ist fast wie beim späteren Varisoft, nur daß der Regelbereich kleiner ist -- das heißt, die Weichheit bei voller Öffnung ist lange nicht so extrem wie beim Varisoft in Soft-Stellung 2 oder 3. Nein, der Unterschied der Weichheit zwischen f/1,7 und f/4 ist vergleichsweise subtil. Trotzdem -- wer Objektive allein nach MÜF-Kurven und Lp/mm beurteilt, gewinnt leicht den (irrigen) Eindruck, das Rokkor 1,7/85 mm sei ein "schwaches" Objektiv. Weil die meisten Nutzer den Sinn dieser -- zugegeben, etwas "speziellen" -- Auslegung nicht zu erfassen imstande waren und das Objektiv daher seinerzeit viel Kritik einstecken mußte, hat Minolta diese Auslegung beim MD Rokkor 2/85 mm wieder aufgegeben, es so knackscharf gemacht wie sie konnten (und sie konnten sehr scharf), und ihm stattdessen das 85er Varisoft zur Seite gestellt."

O1af (www.mi-fo.de)

 

Was Schärfe und Kontrast angeht, ist das MD Rokkor 1:2/85 mm mindestens ebenso gut wie das MD Tele Rokkor 1:2,8/135 mm. Hinsichtlich der Handhabung ist es sogar besser, wegen der für Portraits günstigeren Naheinstellgrenze. Hinsichtlich der Brennweite finde ich beide nicht optimal; das 85er ist mir tendenziell zu kurz und das 135er bereits zu lang. Ich halte 100 mm für optimal ... aber das ist zu einem guten Teil Ansichtssache. Zum Bokeh des 85ers kann ich leider nichts sagen ... aber schlecht ist es sicher nicht. Das 135er hat ein sehr schönes, und das MC Tele Rokkor 1:2,5/100 mm hat ein sogar noch schöneres. Letzteres wäre mein Favorit für Portraitaufnahmen.

O1af (www.mi-fo.de)

 

Auch ich halte mein MD Rokkor 2 85mm bei Portaits nicht für so gut geeignet wie mein MC Rokkor 1.7 85mm. Meine zwei würde ich wie folgt vergleichen: Bei Offenblende f2 ist das 2/85 eindeutig schärfer als das 1.7/85 bei f1.7. Bei f2.8 ist das 1.7/85 deutlich schärfer als das 2/85 bei f2 und bestenfalls, wenn überhaupt je sichtbar minimalst hinter dem 2/85 bei f2.8. Bei f4 und f5.6 sind beide 85iger gleich und zwar excellent scharf. Beim Bokeh schaut das ganz anders aus: Bei Offenblende und f2.8 zeichnet das 1.7/85 jeweils ein deutlich weicheres homogeneres Bokeh, das 2/85 erscheint mir im direkten Vergleich dazu doch recht hart und dadurch gerade für Portaits weniger geeignet. Weiter abgeblendet nehmen die Unterschiede auch hinsichtlich des Bokeh dann naturgemäß ab, ein Vorteil zugunsten des 1.7 verbleibt aber. Meine persönliche Bilanz: Für Portraits ist mir das 1.7/85mm klar lieber, weil ich da auch gerne im Bereich f2.8-f4 arbeite.

Hans-J. (www.mi-fo.de)

 

Abgeblendet ist es sehr gut. Ab F2,8 kann ich keine Unterschiede zwischen ihm und seinen Vorgängern erkennen. Aber 85mm nehme ich gerne als Portraitobjektiv oder zum Freistellen; da brauche ich primär ein schönes Bokeh, und das bei eher großen Blendenöffnungen. Aber das kann das 85/2 eben nicht bieten. Das 85/2 ist meiner Einschätzung nach ziemlich überbewertet, da viele Interessenten irrigerweise den guten Leumund der Vorgänger auf das 85/2 projizieren (dann noch mit der Einstellung: "Neuer muß besser sein" - daß das ein Trugschluß sein kann zeigen einige MD-III-Objektive von Minolta...). Das treibt die Preise. Genau wie beim MD50/1,2 - welches ich auch für total überbewertet halte. Verstehe mich nicht falsch: Das 85/2 ist kein schlechtes Objektiv! Es bildet sehr scharf ab und ist vergleichsweise kompakt, paßt also schon vom Äußeren ganz gut zur XD. Es ist von der Abbildungscharakteristik eher mit dem MD100/2,5 zu vergleichen als mit den 85/1,7. Das 85/2 ist auch komplett offenblendtauglich, allerdings ohne das schöne Bokeh der 85/1,7 zu zeigen. Deswegen mein "Punktabzug".

fwiesenberg (www-mi-fo.de)