Das MC 4/200 mm wurde 1974 als Nachfolger des "Tele-Bleistifts" 4.5/200 mm (1967) eingeführt. 1980 kam eine neu gerechnete, deutlich kürzere und leichtere (400 g statt 520 g) Variante auf den Markt. Beide Versionen gelten als exzellente Performer, die optisch dem lichtstärkeren MD 2.8/200 mm zumindest ebenbürtig sind. Beide Objektive sind - analog zum exzellenten MC/MD 2.8/135mm [4/4], mit niedrig dispergierenden Gläsern ausgestattet.
Zumindest die erste Rechnung (als MC und als MD geliefert) kann sowohl an 16MP APS-C als auch am 24MP und 36 MP Vollformat voll und ganz überzeugen: Die Leistung des Objektiv liegt nahe am legendären Minolta AF 2.8/200mm APO G. Abblenden steigert die Detailauflösung nicht mehr nennenswert, nur der Mikrokontrast in den Bildecken wird bei f5.6 noch leicht besser. Bereits bei f11 nimmt die Leistung schon wieder leicht ab. Damit ist das 4/200 mm im Brennweitenbreiech zwischen 135 mm und 300 mm das beste Minolta-Objektiv im SR-System.
Zumindest die MC-X- und MD-I-Varianten des 4/200 mm sind in der Handhabung deutlich angenehmer als das MD 2.8/200 mm, da der Fokusring wesentlich feiner und sanfter läuft; zudem ist das Gewicht etwas geringer. Wer also auf die hohe Lichtstärke und den Freistellungs-Effekt des 2.8/200 mm verzichten kann, ist mit dem 4/200 mm deutlich besser bedient, zumal die optische Leistung des 4/200 mm etwas höher ist als die des 2.8/200 mm.
MINOLTA 200mm 1:4 (5 Linsen / 5 Glieder)
Fassungen: MC-X (1975), MD-I (1977), MD-II (1977) |
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MINOLTA 200mm 1:4 (5 Linsen / 5 Glieder)
Fassungen: MD-II (1980), MD-III (1981) |
Performance of the MD-I version on 16 MP APS-C (reproduced with permission from Benjamin Gövert / vintagelensreviews.com):
The lens is slightly hazy at f/4 with acceptable sharpness and contrast as well as a uniform performance across the entire frame. The haze is gone at f/5.6 with sharpness and contrast improving to good levels. While micro-contrast is not overwhelming, the resolution actually is very high. At f/8 and f/11 the lens performance is very balanced with close to very good sharpness. Diffraction starts at f/16, softens up the image at f/22 and really blurs away everything at f/32.
A very light purple glow is visible at f/4 which most likely originates from minimal misfocus. Starting at f/5.6, small green and magenta CAs appear. They actually grow when stopping down, but never reach critical levels. A solid performance for a medium tele.
Vignetting is about 1/3 of a stop at f/4 and practically disappears from f/5.6 onwards. The lens shows a negligible amount of pincushion distortion (0.3%).
In Conclusion, the MD-I 200 mm f/4 is a carefree, compact tele lens with more than satisfying optical properties. Its only real weakness are the prominent lateral CAs which are easy to correct in postprocessing. In my opinion, it doesn’t quite live up to the reputation of being the sharpest tele in Minolta’s line-up, especially compared to competitors such as the MD-I Tele Rokkor 135 mm f/2.8. But that’s not really a demotion, considering the 135’s performance. Compared to the RF Rokkor 250 mm f/5.6, the MD Rokkor 200 mm f/4 @ f/5.6 outperforms it in most aspects including sharpness, contrast and vignetting. However, the RF destroys the 200 mm in terms of CA, because it does not show any. If you take into account that the RF is usually sold for about twenty times the price of an MD 200 f/4, you can’t go wrong with the MD.
"Auch die MD/MC 4/200 sind irrsinnig gut - und lächerlich billig. Und viel leichter und kleiner als das 2.8/200. Ich würde mir daher erst mal ein 4/200 anlachen (so eins ist fast immer in meiner Fototasche - und das 2.8/200 ist normalerweise zuhause...). Ich hab normalerweise ein spätes MD (206, 207 ist dasselbe) dabei, da es doch spürbar kleiner ist. Das 202 (204 oder 205 habe ich nicht) fühlt sich aber wertiger an. Ich hab die beiden (202 und 206) noch nicht gründlich miteinander verglichen. Aber mir ist im normalen Gebrauch auch kein Unterschied aufgefallen. Wenn ich das letzte rausholen will, benötige ich ab 135mm ein Stativ - will sagen, es kommt bei den Teleobjektiven weniger auf das Objektiv als auf meine Sorgfalt an. Etwas spezieller ist noch das MC Tele Rokkor 3.5/200. Mir scheint das als ein interessantes Portraitobjektiv, da es offen wenig Kontrast hat. Das geht dann schon fast in Richtung eines schwachen Variosoft-Eindrucks hin. Die 4/200 sind aber viel universeller (weil spätestens ab F/5.6 tiptop), so dass die 4/200 die erste Empfehlung für ein mittleres Tele sind.
ChristophPeterS (www.mi-fo.de)
Die obigen 100% aus 16MP APS-C zeigen exemplarisch die hervorragende Leistung des MC 4/200 mm, die von f4.0 bis f11 praktisch identisch ist. Interessantes Detail am Rande: Die Ausschnitte von der Ecke des Bildes zeigen bei f4 leichtes purple fringing, das bei f5.6 und f8 praktisch verschwunden ist und bei f11 in ebenso leichtes green fringing umschlägt. Damit einher geht eine leichte Fokus-Verlagerun, die wohl auch für die leicht schwächere Detailschärfe bei f11 verantwotlich ist (beim Test wurde zunächst bei f4 auf die Bildmitte fokussiert und dann beim Abblenden nicht nachfokussiert!)
"Das solide gefertigte Tele hat einen Filterdurchmesser von 55 mm und eine auszieh- und arretierbare Streulichtblende aus Metall. Der Blendenring rastet sauber in Halbblendenstufen, der Fokusring läuft satt, exakt und ohne Spiel. Mindesteinstellentfernung ist leider 2,5 m. Die Lichtstärke beträgt gerade noch tolerable 1:4 - womit aber auch schon die beiden einzigen Negativpunkte aufgelistet sind. Bei Offenblende 4 ist zwar keine Vignettierung feststellbar, aber das Bild ist doch etwas flau, wenn auch scharf. Abgeblendet auf Blende 8 nehmen Kontrast und Brillanz deutlich zu. Weiteres Abblenden bringt keinen Qualitätsewinn - im Gegenteil: bei Blende 16 scheint mir der Kontrast schon wieder etwas abzunehmen."
ingobohn (www.mi-fo.de) "
Minolta hat 1980 eine Neurechnung des Objektivs gemacht. Es wog seitdem als MDII sanfte 400g (statt 520g, ebenfalls MDII), ein Jahr später kam es als MDIII auf den Markt. Dann wog es 410g, ich vermute aber, das sich an der Optik nichts verändert hat... weiß da jemand mehr?"
2und4zig (www.mi-fo.de)
"Nein, ich habe nur das MC Tele Rokkor-PE 1:4,5/200 mm, das MC Tele Rokkor 1:4/200 mm, das "schwere" MD Tele Rokkor 1:4/200 mm und das MD Tele Rokkor 1:2,8/200 mm verglichen. Auf den Dias kann ich mit 12fach-Lupe keine signifikanten Unterschiede entdecken ... oder allenfalls einen Hauch von einer Ahnung, daß das alte MC 4,5/200 bei voller Öffnung eine Winzigkeit mehr chromatische Aberration aufweisen könnte."
"Mit Zweifach-Konverter MD 300-S ist das MC/MD 4/200 sagenhaft gut, besser als das MD 2,8/200 -- was schade ist, denn wegen der höheren Lichtstärke wäre das 2,8er angenehmer bei Konvertereinsatz. Dabei ist es keineswegs schlecht mit Konverter, im Gegenteil. Nur ist das 4/200 eben noch ein wenig besser."
"Das MC 3,5/200 und das "leichte" MD 4/200 habe ich nie getestet. Die optischen Konstruktionen des "schweren" und des "leichten" MD 4/200 sind aber einander so ähnlich, daß ich mir kaum vorstellen kann, daß es da größere Unterschiede in der Leistung geben soll. Wenn, dann dürften sie wohl auf dem Niveau der üblichen (geringen) Serienstreuung liegen. Warum das Minolta 4/200 in seinen verschiedenen Versionen so häufig heruntergeputzt wird, kann ich mir auch nicht erklären. Nach meiner Erfahrung gibt es viel mehr Grund, die (oft hochgelobten) MC und MD 4,5/300er runterzuputzen ... denn beide sind nach meinen Vergleichstests bei Blende 8 nicht besser als ein 4/200 bei voller Öffnung!"
"Was das Minolta 4/200 angeht: die "schwere" Version gibt's als spätes MC, als MD I und als MD II, und die "leichte" Version gibt's als MD II und als MD III."
O1af (www.mi-fo.de)
Ich habe das MD 2.8/200, das MD 4.0/200 das MC 3.5/200 und das MC 4.5/200; im Gebrauch habe ich nur noch das MD 4,0/200 die anderen sind in der Sammlung, Du suchst ja die die alte Serie, da würde ich das MC 3.5/200 dem MC 4.5/200 vorziehen, da es von der Abbildungsqualität besser ist. Sonst kannst Du bei allen Festbrenweiten der 200er Serie keinen Fehler machen.
minoltapit, www.mi-fo.de
Die Leistung eines frühen MD Rokkor 4/200 hieße bei anderen wahrscheinlich Super, Hyper, Gamma APO ... denn auch da hatte Minolta längst mit speziellem Glassorten gearbeitet.
Hans-J., www.mi-fo.de
Ich habe nur das leichte MDII 200/4. Bei dem sind keine signifikaten optischen Unterschiede zum MD 200/2,8 feststellbar - weswegen ich es als gute, kompakte und leichte Alternative zum 200/2,8 sehe (eine sehr preisgünstige dazu!). Subjektiv fällt mir die Focussierung mit dem 200/4 leichter als mit dem 200/2,8 oder den diversen alten MC 200/3,5. Letztere sind IMHO schärfemäßig gleichauf, allderdings deutlich streulichtanfälliger (ohne montierte Streulichtblende) und bilden etwas "wärmer" ab.
fwiesenberg, www.mi-fo.de