Ein 5.6/300 mm Objektiv baute Minolta schon ab 1965 als Vierlinser mit vier freistehenden Linsen. Dieses frühe 300er gleicht äusserlich dem Tele Rokkor 5/200mm und den frühen, ebenfalls vierlinsigen Tele Rokkoren-TD bzw -QD 4.5/300mm. Es hat eine Vorwahlblende, die mit 12 Lamellen auch im abgeblendeten Zustand für eine kreisrunde Blendenöffnung und damit eine harmonische Wiedergabe von Spitzlichtern und Reflexen sorgt.
Das fünflinsige MC 5.6/300 mm ist eine Neurechung, die ab 1973 gebaut wurde - zunächst als MC-X, dann als MD-I, MD-II und MD-III. Verglichen mit späteren AF-Zooms ist das Objektiv schwer und lang. Zudem ist die Naheinstellgrenze von 4.5 m alles andere als zeitgemäss. Die optische Konstruktion ist dem 4.5/200 mm ähnlich. Sehr wahrscheinlich kommt beim fünflinsigen MC/MD 5.6/300mm ebenfalls ein niedrig dispergierendes Spezialglas (vermutlich LD-Glas mit einer Dispersion um 70) zur Anwendung, auch wenn dazu in der zeitgenössischen Literatur keine Angaben zu finden sind.
An 16MP APS-C ist die Detailauflösung nur im Bildzentrum überzeugend; die Ecken kommen nie wirklich detailreich (alle Varianten des 4.5/300 mm sind diesbezüglich besser). Allerdings ist die Optik immer noch um Längen besser als das spätere MD Zoom 5.6/100-300 mm!
Mechanisch ist die hier gezeigte MC-X-Variante wie üblich kaum zu schlagen: Fokusring und damit die Scharfeinstellung laufen präzise und seidenweich, und der Blendenring ist aus Metall gefräst. Die ausziehbare Gegenlichtblende - die ebenso wie beim zeitgenössischen Canon FD 5.6/300 mm eine sinnvolle Länge aufweist - vervollständigt die Ausrüstung. Allerdings fehlt eine Stativschelle.
Ich hab das 4,5 mit IF auch erst ein paar Monate. (von wuffi-2, falls das jemand aus dem Forum ist ... der hat kurz hintereinander 3 Stück vom Stapel gelassen). Vorher hatte ich das MC 5,6 (habe ich noch). Also bei 4,5 ist das neue nicht schärfer als das alte bei 5,6. Möglich daß sich bei Blende 5,6 bis 8 ein leichter Vorteil ergibt. Was mir an dem neuen gefällt ist hauptsächlich, daß der Schnittbild nicht so stark abdunkelt und man bequem fokussieren kann. Es ist aber wohl eh nicht mit einem modernen APO aus der AF-Generation zu vergleichen, und darauf bezog sich meine Aussage oben. Es hat halt doch schon 20 Jährchen auf dem Buckel und damals waren ED UD usw. noch unbekannt. Präzise Angaben werd ich wohl auch nie machen können, da ich wie schon mehrfach erwähnt immer aus der Hand fotografiere (somit auch ohne SVA) und daher die Reserven, sofern vorhanden nicht wirklich ausnutzen kann. Ich hatte mir eigentlich mehr erhofft. Einen Test mit 100er SW werd ich aber sicher noch machen. Fazit: Bin trotzdem froh, daß es habe. zumal ich mir damit für die Dynax die 300er Festbrennweite sparen kann und keine Rückenprobleme befürchten muß ...
Toomuchpix (www.mi-fo.de)
Das 1:5,6/300mm ist eher noch spürbar günstiger (als das 4.5/300mm). Ich hab es als MD letzthin wieder für deutlich unter 100 Euro in der Bucht weggehen sehen.
MartinPeters (www.mi-fo.de)