Das Minolta MD 75-200 mm 1:4.5 ist als Fünfzehn-Linser deutlich aufwändiger und zudem lichtschwächer aufgebaut als sein Nachfolger, das zwölflinsige MD 4/70-210mm. Wohl aus diesem Grund wird ihm im Internet teils eine bessere Leistung als dem Nachfolger zugeschrieben. Ausführliche Tests, die dies bestätigen würden, fehlen aber.

Besser dokumentiert sind anhand zeitgenössischer Tests seine Leistungen im Vergleich zu den damaligen Konkurrenten von Leitz, Canon und Nikon - alle liegen auf einem recht ähnlichen Niveau (was zumindest im Falle von Leitz nicht verwundert, denn das entsprechende Leica-Objektiv wurde mit dem Linsensatz des MD 4.5/75-200 mm von Minolta in Japan gebaut).

Das MD 4.5/75-200 mm neigt zu einer verölten Blende; beim Gebraucht-Kauf ist deswegen eine gewisse Vorsicht geboten.

Test @ f=200mm und 16MP APS-C

 

Minolta 75-200mm f45 MD-III  Minolta 75-200mm f45 MD-III pic MINOLTA 75-200mm 1:4.5 (15 Linsen / 11 Glieder)

 

Fassungen: MD-I (1978), MD-II (1978), MD-III (1981)

 

Auf Seite 90 der Zeitschrift Foto Test 4/1980 steht z.B. über das Minolta MD 75-200 1:4.5 folgendes:

Das Minolta Zoom liegt unter identischen Bedingungen in jeder Hinsicht bei den Nachtaufnahmen im Feld der vier Objektive des ersten Test-Teils eindeutig an der Spitze. Doch auch bei diesem Zoom fällt die Bildqualität mit länger werdender Brennweite etwas ab, liegt aber doch noch recht nahe an der eines Objektives fester Brennweite.

Getestet wurden Konica UC Zoom-Hexanon AR 4/80-200 (DM 1050.-), Minolta MD Zoom Rokkor 4.5/75-200 (DM 1250.-), Optigon Auto Zoom 3.5/80-200 (DM 580.-) und Yashica DSB Zoom 4/70-210 (DM 680.-) ... warum gerade die, das weiß der Geier!

In einem weiteren Test wurden Beroflex-Zoom SL 3.5/80-200 (DM 600.-), Nikon Zoom-Nikkor 4.5/80-200 (DM 1200.-), Soligor MC 4.5/75-260 (DM 670.-) und Vivitar Auto Zoom 4.5/80-200 (DM 450.-) verglichen
... daß bei dierer Vierer-Gruppe das Nikon Objektiv eindeutiger Sieger war, hat wohl niemand erwartet?

Da ist dann noch ein dritter Vergleichstest mit Canon Zoom FD 4/80-200 (DM 1048.-), Leitz Vario-Elmar-R 4.5/80-200 (DM 1648.-), Pentax Zoom SMC 4.5/80-200 (DM 1148.-), Tamron BBAR Zoom Macro 4.5/85-210 (DM 598.-). Natürlich ist das Leitz eindeutiger Sieger, trotzdem werden hier das Minolta-Zoom und das Nikon-Zoom, als vergleichbar (!) erwähnt.

rsorgner, www.mi-fo.de

 

Das MC 4.5/80-200 mm ist nur bei kurzen Brennweiten 80-90mm etwas besser als meine beiden MD Zooms aber z.B. immer noch klar hinter dem MD Rokkor 85mm 1:2. Bei längeren Brennweiten fällt es doch ziemlich eindeutig hinter die MD's zurück.

Bei mittleren Brennweiten um 135 mm sind das MD 4.5/ 75-200 mm und das MD4/70-210 mm dann absolut Sahne und so gut wie die besten 135iger Festbrennweiten (MD Tele Rokkor 1:2.8 135mm Vierlinser und MC Tele Rokkor PF 1:2.8 135 mm (Sechslinser). Der Sechslinser hat bei meinen Exemplaren eine minimal bessere Detailauflösung, dafür hat der MC/MD 2.8/135 mm Vierlinser einen klaren Vorteil beim Kontrast und wirkt dadurch minimal schärfer. Die beiden MD Zooms bieten ebenso hervorragenden Kontrast.

Bei langen Brennweiten um 200 mm fallen die MD Zooms dann minimal (für mich in der Praxis irrelevant) hinter mein MD Tele Rokkor 1:4 200 mm (lange Version) zurück. Bei mir ist das 70-210 übrigens entgegen Olaf's Exemplaren dem 75-200 mm mindestens ebenbürtig eher leicht überlegen.

Ich nehm derzeit also das MD Zoom 70-210mm 1:4 und zusätzlich das MD Rokkor 85mm 1:2 mit. Mir ist die kompakte 85iger Festbrennweite eben sympatischer weil die Bilder klar besser werden,
das Handling viel besser ist und 85mm bei meinen Bildern doch sehr oft reichen.

Hans-J, www.mi-fo.de

 

 

Zerlegen und Reparatur der verharzten Blende (Sven Hiller / Minolta-Forum)