Schaut man sich nur die Kameras an, so liegt die Leica M bezüglich Auflösung an der Spitze; allerdings ist der Abstand zu A7 nicht gross. Die A900 liegt wegen ihrer AA-Filter leicht zurück.
Kombiniert man die Leica M und Sony A7 mit nicht telezentrischen Objektiven (vereinfacht gesagt mit kurz gebauten Weitwinkeln), und vergleicht man die beiden mit der A900, so sieht die Situation anders aus: Leicas M liegt immer noch an der Spitze, recht dicht gefolgt von der A900. Die Sony A7 hingegen fällt weit zurück, da unkontrollierte Randunschärfen auftreten.
Der bei der Leica M fehlende AA-Filter führt nicht nur zu sichtbaren Artefakten, sondern eben auch zu einer ungewohnt hohen Detailauflösung. Die beiden Sony-Kameras A900 und A7 hingegen haben einen AA-Filter. Die Dicke des Filterpacks bei Sony - nach unbestätigten Angaben von Brian Caldewell ca 3 mm - ist für telezentrische Objektive zwar kaum ein Problem, für kleine Weitwinkel mit nahe am Sensor liegender Austrittspupille hingegen schon: Selbst ein gemässigter Weitwinkel wie das Zeiss ZM C-Biogon 2.8/35 mm führt zu absolut inakzeptablen Randunschärfen. Leica hat diesbezüglich - dank nur 0.5mm Deckglas bei der M8 und 0.8mm bei der M9 - kaum Problem.
Link zu Brian Caldwells Berechnungen zum Einfluss der Dicke des Sensor-Filterpacks auf die Objektivleistung (in Roger Cicalas Blog): Teil I, Teil II, Teil III
Siehe auch: Detailauflösung bei 21 mm Brennweite
In Kürze folgt: Detailauflösung bei 15 mm Brennweite
35 mm Brennweite Rechts das Übersichtsbild, aufgenommen auf der Lenk im oberen Simmental (Kanton Bern, Schweiz). |
Zusammengefasst die Beobachtungen:
* Leica M mit C-Biogon 2.8/35mm ergibt bei weitem beste Zentrums-Schärfe (sichtbar besser als Summicron 2/35mm ASPH)
* Leica M mit Summicron 2/35mm ASPH und Sony A900 mit Sigma 1.4/35mm ART ergeben die beste Bildqualität in den Ecken
* Sony A7 ist bezüglich Eckschärfe weit abgeschlagen (dh schlicht inakzeptabel)
* Sony A900 mit dem 25jährigen Minolta AF 28-135mm zeigt eine sichtbar bessere Eckschärfe als die A7 mit Spitzenoptiken von Leitz und Zeiss
Alle unten gezeigten Ausschnitte sind 100% Crops, entwickelt mit Raw Therapee 4.1 und der standardmässigen Schärfung von 250 arbitrary units bei einem Schärfungs-Radius von 0.5 Pixeln. Die Scharfeinstellung erfolgte bei der A900 automatisch (nach sorgfältiger Kalibrierung des AF mit dem jeweilgen Objektiv), bei der Leica M und der Sony A7 mit der Sucherlupe. Die Eckschärfe wurde bei Einstellung auf maximale Zentrumsschärfe gemessen (und nicht, wie teils üblich, durch erneute Fokussierung auf die Ecke!).
Detailauflöung im Zentrum bei Offenblende: Trotz des weitgespannten Lichttstärken-Bereichs von 1:1.4 bis 1:4 eine recht Einheitliche Abbildungsqualität - einzig das Zeiss ZM 2.8/35mm zeichnet sichtbar schärfer, und das Sigma 1.4/35mm lässt etwas Federn. Letzteres könnte übrigens durchaus damit zusammenhängen, dass die Anstufungen des AF-Motors etwas grob sind: bei Anpassung des Mikro-AFs an der A900 traten recht grobe Abstufungen in der Schärfenachführungen zutage, und eventuell ist die tatsächliche Leistung der Optik (nicht aber des Objektivs!) besser als hier gezeigt. Interessant ist auch, dass das Summicron 2/35mm ASPH weder an der M noch an der A7 mit dem Biogon 2.8/35mm mithalten kann (in den Bildecken ist es gnau umgekehrt, siehe weiter unten).
Detailauflöung im Zentrum beif2.8: Nun treten (fast) alle Objektive mit gleicher Blendenöffnung an, und die Detailauflösung kann für alle praktischen Zwecke als identisch bezeichnet werden. Die Leica M zeigt leichtes Moiré, die A900 ebenso leichte Unschärfenb durch den AA-Filter.
Detailauflöung im Zentrum bei f5.6: Während die meisten Kombinationen in ihrer Leistung praktisch ununterscheidbar sind, sticht die Kombination von Leica M und Zeiss C-Biogon 2.8/35mm eindeutig heraus. Das Biogon hat offensichtlich eine Auflösung, die deutlich höher liegt als 24MP. Sowohl Ziegeldach als auch die Bäume dahinter zeigen einen Detailreichtum, den keine andere Kombination erreicht. Preis dafür sind gewisse Artefakte.
Die Detailauflösung bei f11 ist für alle Kombinationen sehr uniform und ganz leicht unter der Leistung bei f5.6 (hier nicht gezeigt).
Detailauflöung in der Bildecke bei Offenblende: Nun wird's interessant! Zunächst fällt auf, wie deutlich sich die Vignettierung bei Leica M und Sony A7 selbst bei leichten Weitwinkeln schon bemerkbar macht. Die zwangsläufig als Retrofokus gerechneten SLR-Weitwinkel sind zwar auch nicht wirklich telezentrisch, vignettieren aber deutlich weniger als die mehr symmetrischen Weitwinkel mit M-Bajonett. Obwohl das Leica Summicron ASPH zumindest an der Leica M die beste Eckschärfe hat, kann das Sigma 1.4/35mm ART bezüglich Bildeindruck absolut mithalten (besserer Kontrast aufgrund geringerer Vignettierung; keine chromatischen Aberrationen). Deutlich abgeschlagen Sony A7, die aufgrund des zu dicken Filterpacks vor dem Sensor nicht mit den symmetrischen Weitwinkeln klarkommt (Ausnahme: das Sony-eigene ZE 2.8/35mm, bei dem vermutlich das Filterpack mit in die Rechnung einbezogen wurde)
Detailauflöung in der Bildecke beif2.8: Wiederum das Summicron 2/35mm ASPH in Führung - bezüglich Bildeindruck aber durchaus konkurrenziert vom Sigma 1.4/35mm ART an der A900. Bezüglich Kontrast etwas abfallend das 16-linsige Minolta 28-135mm von 1985, ansonsten aber eine akzeptable Leistung für eine doch recht bejahrte Konstruktion. Weniger beeindruckend das Summicron an der A7, und schlicht inakzeptabel dann das Biogon an der A7.
Detailauflöung in der Bildecke bei f5.6: Beste Leistung zeigt wiederum das Summicron ASPH an der Leica M (allerdings mit deutlichen blau-gelben Farbsäumen); dicht gefolgt vom Sigma 1.4/46mm ART an der A900 (leicht reduzierte Auflösung, dafür aber keine Farbsäume). Das Biogon an der M ist in etwa gleichauf mit dem 28-135mm an der A900 (mal ehrlich - wer hätte das gedacht?), und Sony's A7 fällt wiederum beträchtlich ab.
Detailauflöung in der Bildecke beif11: Nun hat das Biogon seine volle Leistung erreicht - es übertrifft nun das Summicron ASPH sowohl bezüglich Auflösung als auch bezüglich Freiheit von Chromatischen Aberrationen. Zwei weitere Beobachtungen: Bei starker Abblenung kann die A7 nun mit der Leica M gleichziehen - je nach Objektiv etwas weniger Schärfe, aber auch deutlich weniger Vignettierung. Und: das 28-135mm an der A900 liefert bei f11 und 35mm Brennweite eine ähnlich gute Auflösung wie das Summicron an der M. Es bestätigt sich, dass die Kombination von A900 mit 28-135mm für Landschaften eine universelle und sehr brauchbare Kombination ist, zumal der Leistungspeak des 28-135er eher bei 70mm als bei 35mm liegt.
Analoge Ausführungen zu 21mm Brennweite und 15mm Brennweite an den drei Kameras folgen.