Rund elf Jahre nach Einführung des AF 2.8/20 mm bot Minolta mit dem AF3.5/17-35 mm G endlich eine kürzere Brennweite an – leider reichte es nie zu einem AF 2.8/14 mm, wie es in andern Systemen angeboten wird. Bei seiner Einführung 1997 war das 17–35 G, wie es heute etwas salopp genannt wird, sowohl von der Haptik als auch von der Optik her ein absolutes Spitzen-Objektiv. Dies spiegelte sich nicht zuletzt in seinem stolzen Preis. Das AF 3.5/17-35 mm ist sehr wertig gebaut. Die Zoom- und Entfernungsringe laufen mit einer Geschmeidigkeit, die bei heutigen Konstruktionen nicht mehr zufinden ist. Leider kann sich deswegen auch die Brennweite unabsichtlich verstellen, wenn man das Objektiv nach oben oder unten neigt.
Eine weitere Kuriosität ist, dass bei bestimmten Brennweiten der Zoom-Mechanismus freiliegt; Feuchtigkeit kann damit ungehindert ins Objektiv eindringen. Bezüglich Detailauflösung liegt das 17-35 G zwischen dem besseren Zeiss ZA 2.8/16-35 mm und dem am kurzen Ende deutlich schwächeren Minolta /Tamron AF 2.8-4/17-35 mm. Im Gegensatz zum Zeiss, das seine beste Leistung bei den wichtigen 16 mm hat, haben beide Minolta-Zooms ihr Optimum im Bereich um 24 mm.
Bei kritischen Aufnahmen empfiehlt es sich, zumindest auf f5.6 abzublenden. Beste Zentrums-Schärfe bekommt man bei f5.6, die gleichmässigste Leistung über das ganze Bildfeld bei f11. Zumindest in den Ecken erreicht das 17-35 G aber nie ganz das Niveau des Zeiss ZA 2.8/16-35 mm. Bei der Konstruktion wurde speziell darauf geachtet, die Verzeichnung zu minimieren.Tatsächlich ist das AF 3.5/17-35 mm G hier auf dem Niveau des Zeiss 2.8/16-35 mm. Beide Objektive verzeichnen weniger als das AF 2.8/20 mm, und deutlich weniger als das AF 2.8-4/17-35mm.
Sowohl die chromatischen Aberrationen als auch die Vignettierung sind recht gut korrigiert; man bewegt sich hier ebenfalls auf dem Niveau des Zeiss. Achillesferse der Optik ist ihre recht unangenehme Streulichtanfälligkeit. Aufnahmen mit stärkeren Lichtquellen auf dem Bild lassen sich praktisch nicht ohne unangenehme Reflexe machen. Benutzt man dann noch die DRO-Funktion, die in kontrastreichen Situationen sehr nützlich ist, so nehmen die Reflexe definitiv überhand. Für die Landschafts- und Architekturfotografie – und gerade, wenn es auf das Gewicht ankommt – ist die Optik durchaus eine überlegenswerte Option. Man kann sie an der α900 gut ohne VerticalGrip benutzen, was ich vom Zeiss2.8/16-35 mm so nicht behaupten würde.
Baujahre Minolta ab 1997
Linsen/Glieder 15/12
Länge/Durchmesser 90/82 mm
Gewicht 600 g
Naheinstellgrenze 0.3 m (0.17x)
Filter 77 mm
Bauweise hochwertige Metallfassung
Fokussierung Innenfokussierung, Stangen-AF