Das Sony Zeiss ZA 2.8/24-70mm – das grösste und schwerste der drei lichtstarken Standard-Zooms im System – überzeugt mit einer bei Offenblende perfekten Leistung über 80% des Bildfeldes und mit exzellenten Vergütungen, die Geisterbilder und Überstrahlungen weitgehend unterdrücken. Bemerkenswert ist gleich der erste Anblick nach dem Abnehmen des Objektivdeckels: Die Vergütungen sind dermassen effektiv, dass man bei weichem Licht meint, in die leere mechanische Konstruktion hinein zu sehen. Die Verarbeitungsqualität des Zeiss ist deutlich höher als diejenige des Minolta/Sony AF 2.8/28–75 mm. Die Sonnenblende – die allerdings etwas straffer sitzen dürfte – ist aus Metall, der manuelle Fokusring läuft präzise und mit einer überaus praxisgerechten Untersetzung, und der SSM-Antrieb ermöglicht jederzeit einen manuellen Eingriff in die Fokussierung.

Beim Zoomen ändert dasObjektiv – im Gegensatz zu den anderen f2.8-Standardzooms im System – seine Länge; es wirkt speziell bei 70 mm Brennweite recht kopflastig. Die schiere Grösse und das Gewicht lassen es als weniger geeignet für die Porträt-Fotografie erscheinen.

Das Zeiss ZA 2.8/24–70 mm brilliert durch eine schon bei Offenblende perfekte Wiedergabe feinster Details über weite Teile des Bildfeldes. Hauptsächlich am kurze Ende treten in den Ecken deutlich wahrnehmbare Qualitätseinbussen auf, die auch durch Abblenden nicht vollständig beseitigt werden können. Speziell um 50 mm herum erreicht die Optik aber praktisch das Niveau einer Festbrennweite – im Zentrum etwas besser, in den Ecken etwas schwächer. Bei 70 mm Brennweite ist die Abbildungsleistung des ZA 2.8/24-70mm auf dem Niveau des AF 2.8/70–200 mm G und sichtbar besser als beim Minolta/Sony AF 2.8/28–75 mm. Interessant ist, dass das ältere und lichtschwächere Minolta AF4–4.5/28–135 mm bei f5.6 und f8 das Zeiss ZA 2.8/24-70 mm deutlcih sichtbar übertrumpft.

Die chromatischen Aberrationen sind sehr gut korrigiert; auch die Vignettierung ist wie bei den andern genannten lichtstarken Standardzooms recht gut kontrolliert. Nur bei f2.8 und am kurzen Ende bleibt sie deutlich sichtbar. Ab 35mm stört sie auch bei Offenblende kaum mehr. Das Bokeh ist tendenziell leicht harscher als dasjenige des Minolta AF 2.8/28–70mm G, welches bei f2.8 eine überaus angenehme Hintergrund-Unschärfe zeigt.

Durch die Zeiss T*-Vergütung sind Reflexe oder Überstrahlungen kaum ein Problem, auch bei f2.8 nicht; dies ist ein ganz wesentlicher Vorteil gegenüber dem AF 4–4.5/28–135 mm und dem AF2.8/28–70 mm G. Zudem ist das Objektiv praktisch frei von Koma: Lichtpunkte am Bildrand werden also auch bei offener Blende als perfekte Lichtpunkte wiedergegeben. Bemerkenswert sind der blitzschnelle SSM-Autofokus, der alle Mitbewerber schlägt, und die Naheinstellgrenze von nur 34 cm.

Durch die Summe dieser Eigenschaften und – last but not least – die Anfangsbrennweite von 24 mm ist das Zeiss universeller einsetzbar als die älteren 2.8er-Standardzooms; speziell brillieren dürfte es in der Theater- und Konzertfotografie und allgemein bei available light. Landschaftsfotografen, die höchste Leistung bis in die äussersten Ecken fordern, sollten aber eher Festbrennweiten oder das Minolta AF 4–4.5/28–135 mm in Betracht ziehen.

 

Baujahre Sony/Zeiss ab 2008
Linsen/Glieder 17/13
Länge/Durchmesser 111/83 mm
Gewicht 955 gNaheinstellgrenze 0.34 m (0.25x)
Filter 77 mm
Bauweise hochwertige Metall-Kunststoff-Fassung
Fokussierung Innenfokussierung, SSM
Sonstiges Fokus-Stop-Taste, AF-/MF-Umschalter