Minolta (Sony) 135mm 1:2.8 [T4.5] STF (Soft Trans Focus) |
Das 135 mm STF ist ein hochwertiges Spezialobjektiv, das sich aufgrund der ungewöhnlich sanften und dreidimensional wirkenden Abbildung des Hintergrundes speziell für die Porträt-, aber auch die Pflanzen- und Blumenfotografie eignet. Es lässt sich nur manuell fokussieren, und die Einarbeitung erfordert einiges an Geduld und Geschicklichkeit. Hat man diese Hürden einmal gemeistert, entschädigt das STF mit einer Bildwirkung, die so mit keinem anderen Objektiv machbar ist.
Im Gegensatz zu allen üblichen Objektiven, deren Blendenöffnung bei der jeweiligen Blende genau festgelegt ist, hat das 2.8/135 mm STF (smooth trans focus) einen sogenannten Apodisationsfilter: Eine bikonkave Linse, die neutralgrau eingefärbt und in Nähe der Blende verbaut ist, lässt zum Rand hin weniger Licht passieren als im Zentrum. Sie wirkt damit wie eine «stufenlose» Blende; Lichtpunkte im Unschärfebereich werden als sanfte Flecken mit nach aussen Gauss-förmig abnehmender Helligkeit abgebildet («ideales Bokeh»).
Der Hintergrund wirkt gleichzeitig sowohl ruhig als auch ausgesprochen dreidimensional; der Unterschied zu einer Aufnahme mit dem Zeiss ZA 1.8/135 mm mit «flachem» Bokeh ist frappant. Die Wirkung des Smooth Trans Focus ist am stärksten bei offener Blende. Vorzugsweise arbeitet man daher bei f2.8 [T4.5]. Zusätzlich zur üblichen Springblende findet sich am 2.8[T4.5]/135 mm STF eine weitere, manuelle Blende mit zehn Lamellen, die in jeder Stellung praktisch perfekt kreisrund ist. Der Transmissionsfaktor T gibt an, wieviel Licht effektiv durch das Objektiv kommt; seine Werte entsprechen den üblichen Blendenzahlen.
Die Fassung des 2.8/135 mm STF ist vollständig aus Metall und von exzellenter Qualität; trotz offiziell fehlendem «G-Label» ist das Objektiv sowohl optisch als auch mechanisch absolut auf «G-Level». Der Schneckengang ist für ein manuell zu fokussierendes Objektiv viel zu steil ausgelegt; dafür kann man in einem Zug bis in den Nahbereich (Masstab 1:4) fokussieren. Weil der Schneckengangso überaus steil ausgelegt ist, kann es Sinn machen, manuell vorzufokussieren und dann durch leichtes Vor- und Zurückbewegendes Oberkörpers die Schärfe auf den Punkt zu bringen. Leider liefert Sony zur α900 keine Mattscheiben mit Schnittbild-Indikatoren, die für eine manuelle Scharfeinstellung ausgesprochen nützlich wären.
Die Schärfe ist über 90% des Bildfeldes praktisch auf dem hervorragenden Niveau des Zeiss ZA 1.8/135 mm. Einzig die Ecken zeigen bei Offenblende etwas weniger Details, zudem sind chromatische Aberrationen sichtbar. Um die bei Offenblende übliche Vignettierung auszuschalten, hat das Objektiv eine überproportional dimensionierte Frontlinse. Vignettierung ist auch bei Offenblende praktisch inexistent.
Speziell interessant ist das STF für Porträt-und Hochzeitsfotografen. Auch die (wissenschaftliche) Pflanzenfotografie profitiert davon, dass mit dem STF gleichzeitig ein relativ grosser Schärfebereich wie auch ein beachtlicher Freistellungseffekt zu erreichen ist – eine Kombination, die nur deswegen möglich ist, weil das Objektiv quasi gleichzeitig mit f2.8 und f11 belichtet.
Baujahre Minolta ab 1999, Sony ab 2006
Linsen/Glieder 8/6Länge/Durchmesser 137/80 mm
Gewicht 730 g
Naheinstellgrenze 0.87 m (0.25x)
Filter 72 mm
Bauweise hochwertige Metallfassung
Fokussierung Floating Elements, manuell
Sonstiges Apodisationsfilter, zweite manuelle Blende zur präzisen Steuerung des STF-Effektes