Nachdem Konica zwei Jahrzehnte lang als einzigen lichtstarken Weitwinkel das Konica F bzw. das AR 2/35mm angeboten hatte, wurde um 1980 herum das AR 1.8/28mm eingeführt. Es war damals das lichtstärkste 28mm-Objektiv für SLRs, und es gehörte zur prestigeträchtigen UC-Serie. Einzig Canon hatte mit dem asphärischen FD FD 1.4/24mm ein noch extremeres Objektiv im Angebot. Das AR 1.8/28mm ist die einzige Festbrennweite von Konica, die über floating elements verfügt. Dies ermöglicht eine ausserordentlich geringe minimale Fokussier-Distanz von nur 0.18 m.

 

DIe Fassung des Objektivs ist − wie bei den AR-Objektiven üblich − sehr wertig aus Metall gefertigt. Der Schneckengang ist überaus steil ausgelegt, was zusammen mit den floating elements zu einer recht schwergängigen Fokussierung führt. Auch der Blendenring ist in der für Konica AR Objektive typischen Art gefertigt, die alles andere als optimal ist: Nicht nur der Blendenring selbst ist geriffelt, sonder auch ein zweiter feststehender Ring, der genau daneben liegt. Dadurch wird das Verstellen der Blende mühsam; zudem verriegelt man ihn oft unabsichtlich in der AE-Stellung und muss ihn dann erst wieder durch Druck auf den (zu) kleinen Entriegelungs-Knopf wieder entsperren. Andere Hersteller - allen voran Minolta - haben dies deutlich besser gelöst; ein MC-X 2.5/28mm beispielsweise hat durch geeignete Materialwahl (Fokussier-Schnecke "Alu auf Messing"; weniger viskose Schmierstoffe) eine seidenweiche Scharfeinstellung, und der leichtgängige Blendenring ist ohne Probleme verstellbar.

 

Alle hochlichtstarkren Retrofokus-Weitwinkel aus den 1970er-Jahren (z. B. das Nikkor AiS 1.4/35mm, das Nikkor AiS 2/24mm und das Canon FD 1.4/24mm L) haben bei voller Öffnung einen niedrigen Kontrast und schlichtwegs unscharfe Bildecken. Selbst die teuren und neueren asphärischen Objektive aus den 1980er-Jahren (Minolta AF 1.4/35mm G und Zeiss CY Distagon 1.4/35mm) zeichnen bei voller Öffnung recht weich. Auch das Hexanon AR 1.8/28mm hat − trotz anderslautenden Beschreibungen im Netz − dieselben typischen Probleme: Bei f1.8 ist sein Kontrast überaus flau, und die Bildecken sind dermassen unscharf, dass man allenfalls bei Reportage-Aufnahmen auf die volle Öffnung zurückgreifen sollte. Auch abgeblendet auf f5.6 sind die Bildecken nicht wirklich scharf (24 MP Vollformat), und die chromatischen Aberrationen treten störender in Erscheinung als bei lichtschwächeren Objektiven. Die eher durchzogene Leistung ist nicht überraschend, denn ebenso wie z. B. das Nikkor AiS 2.8/28mm ist das Konica AR 1.8/28mm aus nur acht freistehenden Linsen aufgebaut, obwohl es 1 1/3 Blendenstufen lichtstärker ist.

 

Das Hexanon AR 1.8/28mm ist also eher ein Objektiv für Sammler; speziell für Landschaftsaufnahmen greift man besser auf das Hexanon AR 3.5/28mm zurück, das sowohl in der siebenlinsigen wie auch in der späteren fünflinsigen Variante besser geeignet ist. Alternativ − falls wirklich ein lichtstarkes 28er benötigt wird − könnte man auch auf das Minolta MD-III 2/28mm einsetzen, das zudem sehr kompakt ausfällt.

 

Der Preis für dieses seltene Konica-Objektiv bewegte sich in den letzten Jahren im Bereich von CHF 350.-- bis 600.--.Vielen Dank an Isaac Deutsch, der mir sein perfekt erhaltenes Konica AR 1.8/28mm UC zu Testzwecken ausgeliehen hat!

 

 

The Konica UC Hexanon AR 1.8/28mm was one of the latest primes added to the Hexanon lineup. It was probably the fastest 28 mm lens of its time, and only the Canon FD 1.4/24 mm Asph. was faster and wider. The Konica AR 1.8/28mm is very well built, and it has the prestigious UC coatings. They are quite effective, resulting in good contrast and vivid colors (comparable to the Minolta MD-III 2/28mm and better than the Canon nFD 2/28 mm).

 

The AR 1.8/28mm is the only Hexanon with floating elements, resulting in a minimum focusing distance of only 0.18 m. Focusing is very steep (120° from "infinity" down to 0.18 m) and not as smooth as one would wish. The aperture ring is difficult to use (as with nearly all AR Hexanons). Other lenses such as the Minolta MC 2.5/28 mm are focusing much smoother − partly because of the missing floating elements, and partly because of a better choice of materials (brass on aluminium; better greasing).

 

Wide open, all superfast retrofocus wideangles from the 1970s (e. g. Nikkor AiS 1.4/35 mm and Nikkor AiS 2/24mm as well as Canon FD 1.4/24 mm L) have a rather low contrast and a very low corner resolution. Even the very expensive aspherical constructions from the mid-1980s (Zeiss CY 1.4/35 mm and Minolta AF 1.4/35 mm) remain quite soft wide open. The Konica AR 1.8/28 mm has the same problems. At f1.8 it is really soft, and the corners are "smeared" to an extent that limits its use to reportage. Even stopped down to f5.6, the corners are not perfect, and CAs are quite visible. For general use, I therefore would recommend other 28 mm lenses such as the Konica AR 3.5/28 mm [7/7] - or the Minolta MD-III 2/28 mm, if you really need a fast vintage 28 mm lens.

 

Its price is in the CHF/EUR/USD 350.-- to 600.-- range. Many thanks to Isaac Deutsch who let me try his beautiful Hexanon AR 1.8/28mm UC!

 

 

Konica Hexanon AR 28mmf18 section Konica Hexanon AR 28mmf18 pic  KONICA HEXANON 28mm 1:1.8                 
(8 Linsen / 8 Glieder)