Das Minolta MC/MD 4/17 mm ist der stärkste Weitwinkel im Minolta SR-System (wenn man von den Fisheye-Objektiven und dem Prototypen eines 2.8/14mm absieht). Es wurde 1975 als MC 4/17mm eingeführt und zwei Jahre später auf MD umgestellt. Das Objektiv ist ähnlich robust und perfekt gebaut wie das frühere MC-X 2.8/21 mm. Wie das 21mm hat auch das 4/17mm ein sogenanntes floating focusing: Durch differenzierte Bewegung zweier Linsengruppen bleibt die Abbildungsleistung auch im Nahbereich weitgehend erhalten. Allerdings dreht sich beim 17er (im Gegensatz zum 21er) das Filtergewinde mit.


Die Optik wurde ab 1975 als MC-X geliefert; 1977 erfolgte die Umstellung auf MD-I/-II, und 1981 kam als letztes die MD-III Version auf den Markt. Alle drei Varianten haben dieselbe optische Konstruktion.

Bei Offenblende (f4.0) sind weite Teile des Bildfeldes bereits sehr scharf; nur die Ecken (ca. 10% der Bildfläche) lassen bezüglich Kontrast und vor allem wegen der Vignettierung zu wünschen übrig. Abblenden auf f5.6 löst die Probleme weitgehend, und ab f8 ist der Kontrast auch in den Bildecken gut. Auffallend ist die gute Korrektion des Astigmatismus und der Koma. Das Objektiv hat - wie die meisten Superwides aus den 1970er Jahren - recht starke chromatische Aberrationen (CAs). Die blau-gelben lateralen CAs stören insbesondere dann, wenn man kontrastreiche Motive in der Bildecke hat. In solchen Fällen sollte man die CAs beim Konvertieren der Rohdaten herausrechnen.

Die Verzeichnung ist für Retrofokus-Superweitwinkel mit nur 0.9% recht gering. Sie ist kissenförmig und nur bei kritischen Motiven am Bildrand sichtbar. Zum Vergleich: viele moderne Superwide-Zooms verzeichnen in diesem Brennweitenbereich mit 2-4%!

Das Objektiv vignettiert bei Offenblende stark und gut sichtbar. Ab f5.6 und erst recht bei f8 ist die Vigettierung kaum mehr störend.

Das Minolta 4/17mm liefert im direkten Vergleich etwas kontrastreichere und farbiger wirkende Bilder als Zeiss Distagon CY 4/18mm und das Canon nFD 4/17mm. Die Eckschärfe bei f4 und f5.6 ist beim Distagon eine Spur besser, beim Canon eine Spur schlechter als beim Minolta-Objektiv. Von der Grösse her sind alle genannten Objektive vergleichbar.

 

The Minolta MC/MD 4/17mm is the most powerful wide angle in the Minolta SR system (apart from the fisheye lenses and the prototype of a 2.8/14mm). It was introduced in 1975 as MC 4/17mm and changed to MD two years later. The lens is similarly robust and perfectly built as the earlier MC-X 2.8/21mm. Like the MC 2.8/21mm, the 4/17mm has a floating focusing mechanism as well: thanks to the differentiated movement of two lens groups, the imaging performance is largely maintained even at close range. Unlike with the 2.8/21mm, the filter thread of the 17mm lens is rotating while focusing.

 

The lens was supplied as MC-X from 1975; in 1977 the changeover to MD-I/-II took place, and in 1981 the MD-III version was the last to be launched. All three versions share the same optical computation.

Wide open (f4.0), large parts of the image field are already very sharp; only the corners (approx. 10% of the image area) leave something to be desired in terms of contrast and above all due to vignetting. Stopping down to f5.6 largely solves the problems, and from f8 the contrast is also good in the corners of the image. Astigmatism and coma are surprisingly well corrected. Like most superwides from the 1970s, the lens has quite strong chromatic aberrations (CAs). The blue-yellow lateral CAs are particularly annoying if you have high-contrast subjects in the corner of the image. In such cases, the CAs should be removed when converting the raw data.

At just 0.9%, the distortion is quite low for a retrofocus super wide-angle lens. It is pincushion-shaped and only visible on critical subjects at the edge of the image. For comparison: many modern superwide zooms record distortion of 2-4% in this focal length range!

The lens vignettes strongly and visibly at open aperture. From f5.6 and even more so at f8, the vignetting is hardly disturbing.

In direct comparison, the Minolta 4/17mm delivers somewhat more contrasty and colorful looking images than the Zeiss Distagon CY 4/18mm and the Canon nFD 4/17mm. The corner sharpness at f4 and f5.6 is slightly better with the Distagon and slightly worse with the Canon than with the Minolta lens. In terms of size, all the lenses mentioned are comparable.

 

 

Minolta 17mm f4 MC-X

MINOLTA 17mm 1:4 (11 Linsen / 9 Glieder)

 

Fassungen: MC-X (1975), MD-I (1977), MD-II (1977)
Minolta 17mm f4 Fish MD-III

MINOLTA 17mm 1:4 (11 Linsen / 9 Glieder)

 

Fassung: MD-III (1981)

 

 

Hier ein kleiner Vergleich des Minolta MD 17mm 1:4 mit dem Tokona RMC 17mm 1:3.5 - zunächst das Übersichtsbild mit dem Ausschnitt:

artaphot MD17mm vs Tok17mm overview

 

Untenstehend die 100% crops von JPGs direkt aus der Sony A7 (24 MP Vollformat):

 

artaphot MD17mm vs Tok17mm

 

Konvertiert man die Rohdaten mittels Photoshop, so kann man die lateralen chromatischen Aberrationen ("lateral CAs") herausrechnen - das Minolta MD 4/17mm erreicht dadurch selbst in den Ecken eine sehr gute Qualität, welche der eines Canon TS-E 4/17mm L nur wenig nachsteht. Auch moderne AF-Zooms wie das Sony Zeiss ZA 2.8/16-35mm bieten keine wirklich bessere Bildqualität.

 

MD17mmf4 vs Tok17mmf35 at f11 PS CAcorr defringe DSC02250

 

"Ich bin wahrscheinlich nicht der einzige, der dieses Teil wirklich nur ausnahmsweise einsetzt. Oft ist einfach das ordinäre Normalobjektiv am besten... oder das 24iger. Es hat übrigens noch eine kleine Unart, auf die hier noch nicht hingewiesen wurde: Es hat eine ziemlich stark ausgeprägte, wellenförmige Verzeichnung - d. h. in den Ecken ist es eher kissenförmig, und in der Mitte tonnenartig. Wenn man z.B. geometrische Formen einer (Hoch)-Hausfassade fotografieren will, kann einen das schon dazu bewegen, zurückzutreten und das 24iger zu nehmen."

ChristophPeterS (www.mi-fo.de)

 

"Als die Digitalfotografie noch nicht so richtig in Schwung gekommen war und analoge Kameras noch höher im Kurs standen als heute, sind bei eBay für erstklassig erhaltene 17er Rokkore um die 800 DM/400 Euro gezahlt worden, vereinzelt auch noch mehr. Preise unter 300 Euro galten als Schnäppchen. Heute dürften Preise um 250 Euro wohl als normal gelten, auch wenn hin und wieder noch weit niedrigere Preise vorkommen ... wenn der Verkäufer keine Ahnung hat und grad kein Kenner guckt. Das 17er war und ist recht selten, so daß die konkret gezahlten Preise naturgemäß stark schwanken. Für reportageartige Schnappschußfotografie ist das MC/MD W.Rokkor 1:4/17 mm weniger geeignet als das 24er und auch das 20/21er. Letztere sind lichtstärker und auch bei voller oder fast voller Öffnung noch sehr ordentlich. Das 17er ist erstens lichtschwächer und will zweitens für gute Randschärfe und gleichmäßige Ausleuchtung auch noch um mindestens eine, besser zwei Stufen abgeblendet werden; die volle Öffnung ist eigentlich nur als Einstellblende für den Spiegelreflexsucher gedacht. Es ist also mehr was für die überlegte Landschafts- und Architekturfotografie als für den Schnappschützen. Es ist zwar nicht so, daß es bei voller Öffnung überhaupt nichts tauge ... aber die superweitwinkeltypischen Eigentümlichkeiten, insbesondere die Vignettierung, sind hier schon ziemlich ausgeprägt. Blenden 8 und 11 sind die wichtigsten Arbeitsblenden, wenn hohe Abbildungsqualität gefragt ist. Mit modernen Superweitwinkelzooms ist es nicht so ganz vergleichbar. Schließlich ist die Konstruktion annähernd 35 Jahre alt. Trotzdem ist es ein gutes bis ausgezeichnetes Objektiv - solange man es nicht ausgerechnet bei voller Öffnung quält, was man auch bei anderen Superweitwinkeln jener Ära (70er und frühe 80er Jahre) generell nicht tun sollte."

O1af (www.mi-fo.de)

 

Das 17er finde ich besonders zufriedenstellen hinsichtlich Verzeichnung und Vignettierung. (Es scheint mir weniger auffällig zu vignettieren als jedenfalls ein Voigtländer (Cosina) 15mm für die Bessa [edit: auch wenn das vielleicht ein Vergleich von Äpfeln mit Birnen sein mag]). Der Kontrast kann mit dem 24mm Rokkor nicht mithalten, aber da gab es schon Threads hier im Forum, in dem auch das 17er behandelt worden ist. BKUE (www.mi-fo.de) "... das 4/17... ist meines Erachtens eines der besten KB-SLR 17mm überhaupt."

Neki (www.mi-fo.de)

 

"Hab dieses Jahr (2007) drei Minolta 1:4/17 mm in der Bucht mitverfolgt: zwei lagen bei 260 Euro, eins ist sogar für nur 180 Euro weggegangen. Bei ersteren war eins gewerblich angeboten worden. Nur als Anhaltspunkt."

MartinPeterS (www.mi-fo.de)

 

"Das MD 4/17 geht nach meinen Beobachtungen selten unter 300 Euro weg, gerne auch 400 in gutem Zustand. Es vignettiert deutlich stärker als das 2,8/20. Trotzdem möchte ich nicht darauf verzichten, z.B. für Aufnahmen in der Tagelage von großen Yachten/Segelschiffen, d.h. auf engem Raum wo eventuelle Verzerrungen nicht auffallen."

Jolini (www.mi-fo.de)

 

"Die 17er leiden in den Ecken an heftigen Farbsäumen, und es hat eine ausgeprägte wellige Verzeichnung. Ich mag die beiden obigen Linsen (d. h. MC 2.8/21mm und MC 2.8/16mm Fisheye) daher viel lieber."

ChristophPeterS, www.mi-fo.de

 

 

 

 

Test in "Modern Photography"

ROKKORFILES: Review

Thread "Minolta Rokkor 4,0/17mm, Allgemeine Frage zur Optik" in www.mi-fo.de