Die Minolta XM Motor ist die seltenste und gesuchteste der klassischen manuellen Minolta SLRs. Die Kamera - die um 1980 mit einem Preis von ca. 4500 DM exorbitant teuer war - wurde haupsächlich von professionellen Fotografen erworben. Die meisten heute noch erhaltenen Exemplare sind entsprechend abgenutzt. Eine Minolta XM in neuwertigem Zustand zu finden, ist erstens schwierig und zweitens eine nicht gerade günstige Angelegenheit. Das gezeigte Exemplar stammt ursprünglich aus der Kollektion eines verstorbenen Sammlers, der es wohl neu gekauft hatte und kaum je benutzte. Später gelangte die Kamera über Umwege an ihren heutigen Besitzer. An der Kamera das MC Rokkor 1.2/58mm, das zu den besten f1.2 Normalobjektiven gehört. Rechts die gleiche XM-Motor mit dem exotischen Minolta MD 2.8/40-80mm Zoom.
Herzlichen Dank an T. Ramadani, dass ich sein Exemplar fotografieren durfte!
Schon bei der Vorstellung der Minolta XM and der Photokina 1972 stellte Minolta in Aussicht, dass eine motorisierte Variante der XM in Kürze folgen werde. Minolta stellte sich auf den Standpunkt - anders als Canon und Nikon! -, dass eine motorisierte SLR anders konstruiert sein müsse als eine nicht-motorisierte Kamera. Besonders die Getriebe waren aus Sicht von Minolta eine Schwachstelle. Aus diesem Grund hatte man wohl den zunächst vorgesehenen Motor zur SR-2 nie auf den Markt gebracht, und auch die spätere SR-T blieb "un-motorisiert". Erst ab 1970 bot Minolta die SR-M an, eine motorisierte Variante der SR-T ohne eingebauten Belichtungsmesser.
Zurück zur Minolta XM Motor. Der an der Photokina und in Presse-Unterlagen gezeigte Prototyp der XM-Motor wich in vielen wesentlichen Details vom späteren Serien-Modell ab, dessen Auslieferung sich bis 1976 (!) verzögerte. Ein Grund für die verspätete Produktion der Serienmodelle mag sein, dass die XM als einzige der damaligen Top-SLR-Modelle eine voll ins System integrierte Belichtungsautomatik (Zeitautomatik) hatte. Weder Nikons F2 noch Canons F-1 oder Topcons DM konnten mit einer Zeitautomatik aufwarten - sie waren alle einzig mit einer manuellen Nachführmesssung ausgestattet. Der Automatik-Sucher der ursprünglichen XM ist mit zwei CdS-Messzellen ausgestattet, die für eine zuverlässige automatische Belichtung bei 3-4 B/s schlicht zu langsam waren. Minolta musste für die Minolta XM/XK/X-1 Motor einen weiteren, neuen Automatik-Sucher konstruieren, der mit einer Si-Messzelle und Leuchtdioden ausgestattet war.
Verliefen schon die Verkäufe der XM eher schleppend, so war die XM-Motor aufgrund ihres hohen Preises und der in Profi-Kreisen mangelnden Akzeptanz von Minolta-Produkten ein ausgesprochenes Nischenprodukt. Ironie des Schicksals war nicht zuletzt die Tatsache, dass der "besonders robust" konstruierte, fest eingebaute Motor-Antrieb ... zu Ausfällen neigte! Trotzdem war die XM-Motor bis weit in die 1980er Jahre hinein noch in den Minolta-Katalogen aufgeführt, auch wenn sie 1981 praktisch von der Minolta X-700 abgelöst wurde: Die X-700 war in ein umfangreiches System eingebunden, das eben auch einen Motor mit 3.5 B/s umfasste.